Basketball-Regionalliga:Feuer auf dem Dach

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Schwabings Basketballer sind nach Brand auf Quartiersuche

Von Matthias Schmid, München

Spätestens als Robert Scheinberg Bilder vom lichterloh brennenden Dach der Morawitzky-Halle sah, wusste er, dass dieser Anruf kein Scherz war. Scheinberg, Trainer des Basketball-Regionalligisten MTSV Schwabing, weilte am 11. September weit weg vom Unglücksort. Mit seinen Mannschaften bereitete er sich gerade beim Kooperationspartner, dem Erstligisten Crailsheim Merlins, auf die neue Saison vor, "als ich praktisch Livebilder von riesigen Flammen, Löschfahrzeugen und mutigen Feuerwehrmännern auf mein Handy bekam", wie er heute mit einem Lächeln erzählen kann. Im ersten Moment war er geschockt. Es ist ja nicht nur die erste Männermannschaft betroffen, sondern das ganze ambitionierte Nachwuchsprogramm mit den Jugend- und Juniorenteams, die in der Bundesliga spielen. Am 18./19. September sollte in der Halle das jährliche Oktoberfestturnier für Juniorenteams aus dem Bundesgebiet ausgespielt werden, eine Woche später stand der Start in die Regionalliga-Saison der Männer an. "Wir haben nach dem Brand zehn Tage überhaupt nicht mehr trainieren können", sagt Scheinberg.

Die Schwabinger hatten über Nacht ihr Dach über dem Kopf verloren, ihr zentrales Quartier mit Halle und Kraftraum. Täglich hatten sie hier von 18 bis 23 Uhr trainieren können. Insgesamt 21 Trainingszeiten in der Woche. "Mittlerweile müssen wir uns mit 13 bis 15 zufrieden geben", sagt Scheinberg, zugleich Abteilungsleiter der MTSV-Basketballer. Mithilfe des FC Bayern konnte zumindest das Jugendturnier ausgetragen werden.

Die ungewisse Situation quält die Verantwortlichen. Erst in dieser Woche soll feststehen, wie lange die Morawitzky-Halle saniert werden muss. Außerdem stehen Gespräche mit der Stadt an, denn die Übergangsfrist mit Ausweichhallen endet am 24. Oktober. "Wir müssen unbedingt wissen, wie es für uns weiter geht", sagt Scheinberg. Auch die Trainingsqualität leidet unter dem Vagabundenleben. Während die Bedingungen im Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in der Elektrastraße akzeptabel seien, "ist in den beiden zugeteilten Grundschulen kein Leistungssport möglich", sagt Scheinberg.

Und nun? Robert Scheinberg, Trainer und Abteilungsleiter der MTSV-Basketballer, war schockiert, als er die Bilder der brennenden Halle sah. (Foto: Schunk)

Aus diesem Grund ist er erleichtert, dass er zumindest für die Heimspiele der Regionalliga- und der beiden Nachwuchs-Bundesligamannschaften eine neue Heimstätte gefunden hat: Schwabing wird seine Spiele bis zum Saisonende in der Sporthalle an der Dachauer Straße austragen.

"München Basket hat sich uns gegenüber sehr kooperativ gezeigt", sagt Scheinberg. Er hatte zunächst Janos Belik kontaktiert und um Hilfe gebeten, den langjährigen Vorsitzenden des Klubs. Gemeinsam mit dessen Nachfolger Uwe Horn haben sie nun eine Lösung gefunden, die Scheinberg zufriedenstellt. Neben den Heimspielen erhalten die NBBL- und JBBL-Teams jeweils noch eine feste Trainingszeit in der Woche.

Ein Problem haben Scheinberg und seine allesamt ehrenamtlichen Kollegen bisher aber nicht lösen können angesichts des riesigen logistischen Aufwands: Sie haben noch keine Zeit gefunden, die Öffentlichkeit über ihre Neuigkeiten zu informieren. "Wir müssen das alles schnell auf Facebook stellen", findet Robert Scheinberg, "damit wir bei unserem ersten Heimspiel wenigstens eine Handvoll Zuschauer in der Halle begrüßen können." Nach einer Niederlage zu Saisonbeginn erwarten die Regionalliga-Basketballer am Samstag (15.30 Uhr) in ihrem Exil die Longhorns Herzogenaurach.

© SZ vom 08.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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