Basketball:Malaga schlagen, an Barça denken

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Heute Malaga, morgen Barcelona? Spielmacher Alex Renfroe ist bei den Katalanen im Gespräch. (Foto: Eibner/Imago)

Die Zwischenrunde im Eurocup ist längst erreicht. Für den FC Bayern geht es am Mittwoch um den Gruppensieg

Von Ralf Tögel, München

Man mag es kaum glauben, aber das Spiel gegen den Tabellenletzten der Bundesliga war für den FC Bayern ein idealer Härtetest. Zumindest sieht das der Münchner Cheftrainer Sasa Djordjevic so, wenn er an die Eurocup-Partie gegen Unicaja Malaga an diesem Mittwoch (20 Uhr) denkt. Djordjevic spricht davon, dass man den Spaniern tunlichst keinen zweiten Ball im Angriff geben sollte, es sei vielmehr ratsam, den Rebound selbst einzusammeln. Und überraschender Weise ist Bundesligaschlusslicht Hagen in dieser Disziplin besser als seine Mannschaft. Am Samstag konnten die Bayern den direkten Vergleich immerhin mit 14:14 ausgeglichen gestalten, nun muss sich zeigen, ob dies auch europäischen Maßstäben genügt.

Die Andalusier reisen mit einer besonderen Empfehlung nach München. Auch Malaga hat sein jüngstes Ligaspiel erfolgreich bestritten. Allerdings gegen einen weitaus prominenteren und auch besseren Gegner - was man sagen darf, ohne Hagen zu nahe zu treten: Malaga hat am Sonntag das Euroleague-Schwergewicht FC Barcelona nach Verlängerung 95:89 bezwungen. Der katalanische Großklub ist auch für die Münchner ein Thema, denn in Alex Renfroe könnte sich einer der Ihren recht bald dorthin verabschieden. Der Münchner Spielmacher ist beim spanischen Spitzenklub als Ersatz für Pau Ribas im Gespräch, der wegen einer gerissenen Achillessehne die restliche Saison ausfallen wird. Klubs dieser Kategorie pflegen auf derlei Unwägbarkeiten schnell und mit prominentem Ersatz zu reagieren. Renfroe wäre für die Katalanen zusätzlich interessant, da er auch einen bosnischen Pass besitzt und somit deren Kontingent für Nicht-Europäer nicht belasten würde. Für den 30-jährigen Amerikaner ist Barcelona allemal eine äußerst attraktive Adresse, denn seit die Bayern in Nick Johnson einen weiteren Spielmacher verpflichtet haben, sieht sich der 30-Jährige Renfroe zunehmend mit einer Back-up-Rolle konfrontiert.

Johnson scheint sich langsam zu akklimatisieren, beim jüngsten Eurocup-Sieg in Murcia setzte der 23-jährige Zugang jedenfalls die entscheidenden Akzente. Von Vereinsseite gebe es indes nichts zu kommentieren, sagte Geschäftsführer Marko Pesic, im Bedarfsfall werde man sic rechtzeitig zu Wort melden. Renfroe hat in München noch einen bis zum Saisonende gültigen Vertrag, und es ist unwahrscheinlich, dass ihn der FC Bayern ohne einen monetären Anreiz vorzeitig freigeben wird. Genau darum dürfte es momentan gehen, denn aus sportlicher Sicht wäre der Weggang des Spielmachers zu verkraften.

Zwar findet Renfroe nach schwachem Saisonstart immer besser in Form, doch FCB-Trainer Djordjevic hat neben Johnson in Anton Gavel und Reggie Redding zwei weitere Spieler, die das Spiel zu lenken wissen. Zudem würde ein Wechsel Luft für weiterführende Ideen schaffen. Der Bayern-Coach sagte vor der Malaga-Partie, dass er die Bundesliga auf einem guten Weg sehe, bald auch für große Spieler vom Schlage eines Milos Teodosic oder Nando de Colo interessant zu werden. Der Serbe und der Franzose zählen zur europäischen Elite, was sich selbstredend in deren Salär niederschlägt. Passender Weise dürften sich auch die Möglichkeiten des FC Bayern weiterentwickeln, wofür keiner so steht wie der alte und neue Präsident: "Das gibt uns einen großen Motivationsschub, von den Office-Mitarbeitern bis zur Mannschaft", ordnet Marko Pesic die Rückkehr von Uli Hoeneß ein.

Die Zwischenrunde des Eurocup haben die Bayern längst erreicht, es geht nun um den Sieg in der Gruppe C. Dazu sollte Malaga geschlagen werden. Dann kann man über Barcelona nachdenken.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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