Basketball:Intensive Integration

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"Wir müssen Geduld mit ihm haben", sagt Bayern-Chefcoach Svetislav Pesic über seinen Spielmacher Justin Cobbs. (Foto: Imago)

FCB-Coach Pesic gibt Kleber und Cobbs viel Zeit zum Einspielen

Von Matthias Schmid, München

Wenn Svetislav Pesic seine Lesebrille hervorkramt, sie langsam aufsetzt und dann nach unten blickt auf das weiße Stück Papier vor ihm mit den vielen kleinen Namen und Zahlen, brechen entscheidende Momente auf einer Pressekonferenz an. Der Cheftrainer der Bayern-Basketballer ist dann so vertieft in die Datenanalyse seiner Mannschaft, dass er alles um sich herum vergessen kann, sogar die Fragen der Journalisten. Auf dem Papier ist alles festgehalten, Körbe, Rebounds, Korbvorlagen, Ballverluste - Schuhgröße oder Lieblingsfarbe der Spieler mal ausgenommen. "Und man sieht nicht, mit welcher Intensität ein Spieler verteidigt hat", stellte Pesic nach dem 88:68-Sieg am Sonntag gegen die Gießen 46ers fest, als er wieder ansprechbar war.

Der Serbe war angetan von der Leistung seiner Spieler, er war vor allem angetan von Maximilian Kleber, der nach seiner komplizierten Fußverletzung erstmals von Beginn an aufs Parkett durfte. Der Leistungsnachweis eines Spielers, sagte Pesic, "ist nicht allein an Körben festzumachen, sondern an seinem Defensivverhalten und an der Zahl der Rebounds, die er holt." Kleber sammelte am Sonntagabend gegen Gießen acht Abpraller vom Brett und kam auf fünf Punkte. "Er hat gezeigt, dass die Mannschaft von ihm profitieren und er ihr auf dieser Position helfen kann." Klebers Position ist die des großen Flügelspielers, des Power Forwards, sein bevorzugter Aufenthaltsort ist nahe am Korb oder auch genau darunter. Der 24-Jährige soll in der Verteidigung die Bälle fangen und schnell weiterleiten zum Spielmacher. Und bei eigenen Angriffen selber punkten oder mit seiner Sprungkraft eine zweite Wurfoption für seine Mitspieler schaffen. "Dass vor allem offensiv noch nicht alles klappt, ist nach einer langen Pause normal", sagt Kleber selbst: "Aber ich gebe in jeder Minute alles für die Mannschaft."

Dieses Arbeitsethos weiß Pesic zu schätzen. Es sind Spiele wie gegen die überforderten Gießener, die der 66-Jährige gerne für die Weiterentwicklung seiner Mannschaft und einzelner Spieler nutzt. Er denkt auch immer an die Zukunft, an die Meisterrunde. "Dann müssen wir unsere beste Form erreichen", sagt Pesic. Den strengen Spielplan in der Bundesliga zusammen mit den Spielen im Eurocup empfindet er deshalb auch als Gewinn. Für den rekonvaleszenten Kleber oder auch den nachverpflichteten Spielmacher Justin Cobbs bieten sich so genügend Chancen, Spielminuten zu sammeln, sie lassen sich geräuschlos in den laufenden Betrieb integrieren. "Auch Justin hat gegen Gießen viel gespielt, damit er sich weiter ans Team gewöhnen kann", sagt Pesic, "aber wir müssen noch Geduld mit ihnen haben."

Klebers und Cobbs' Integration läuft aber planmäßig, versichert der Bayern-Cheftrainer vor dem nächsten Auftritt im Eurocup am Mittwoch gegen Bandirma (20 Uhr, Audi Dome). Mit einem Sieg gegen die Türken stiegen die Münchner ins Achtelfinale des zweitklassigen Wettbewerbs auf. Es würden sich dann noch weitere Gelegenheiten geben, sich für die Playoffs einzuspielen.

© SZ vom 02.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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