Basketball:Ethisch einwandfrei

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Bayerns Bester: Deon Thompson (links, gegen Eugene Lawrence) führte die Münchner Scorerwertung in Bonn mit 16 Punkten an. (Foto: Imago)

Nach dem Aus im Eurocup kommt der FC Bayern München dank einer konzentrierten Leistung zu einem ungefährdeten 95:81 in Bonn und qualifiziert sich vorzeitig für die Play-offs

Von Matthias Schmid, Bonn/München

In den Schlussminuten musste Svetislav Pesic dann noch mal laut werden. Der Cheftrainer des FC Bayern hatte am Ostermontag bis in das vierte Viertel hinein einen recht entspannten Abend erlebt. Fast schon zu leicht lief es für seine Mannschaft im Bundesligaspiel bei den Telekom Baskets in Bonn. Also musste der 66-Jährige energisch an das notwendige Arbeitsethos appellieren. Doch auch ohne Auszeit hätte seine Mannschaft locker gewonnen. Am Ende siegte sie 95:81 (55:39). Deon Thompson war mit 16 Punkten erfolgreichster Werfer.

Mit dem 21. Sieg in dieser Saison festigten die Bayern nicht nur den zweiten Platz hinter Meister Brose Bamberg, sondern sicherten sich bereits sieben Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde die Play-off-Teilnahme. Die pure Startberechtigung an der Meisterrunde stellt Erfolgstrainer Pesic natürlich nicht zufrieden, erst recht, nachdem seine Mannschaft in dieser Saison nur noch einen Titel erringen kann. Aus diesem Grund hatte der Serbe nach dem Aus im Eurocup-Viertelfinale gegen Galatasaray Istanbul die Partie in Bonn zu "einem der wichtigsten Auswärtsspiele in der weiteren Saison" ausgerufen. Er wollte die Begegnung nicht nur wegen einer günstigeren Ausgangsposition vor den Play-offs gewinnen, sondern weil er sich mit etwas Groll an das Spiel in der Hinrunde erinnerte, als die Münchner das Nachsehen hatten - es ist bis heute die einzige Heimniederlage des FC Bayern in dieser Runde geblieben.

So offensiv wie eine Heimmannschaft traten die Münchner dann auch auf. Sie verteidigten so intensiv und einsatzfreudig, als ob die Play-offs schon begonnen hätten. Die ersten Punkte gelangen Maximilian Kleber, nach drei Minuten führte München 12:4. Die Trefferquote blieb hoch, im ersten Viertel flogen bei den Münchnern phasenweise mehr Bälle aus dem Feld durch den Korb als von der Freiwurflinie. "Wir haben sehr gut verteidigt und waren auch beim Rebound stark", lobte Nationalspieler Paul Zipser, "so sind wir zu vielen einfachen Punkten gekommen." Der Flügelspieler selbst tat sich in den ersten zehn Minuten mit acht Punkten hervor.

Auch Pesic war von der Darbietung angetan und freute sich besonders über die Einwechslung von Nihad Djedovic nach vier Wochen Pause wegen einer hartnäckigen Wadenverletzung. Djedovic verwandelte wenig später zwei Freiwürfe und war also daran beteiligt, dass die Münchner ihren Vorsprung auf 17 Punkte ausbauen konnten (40:23). Dass Bonn nicht schon im zweiten Viertel aussichtslos zurücklag, hatte auch mit Jimmy McKinney zu tun, der mit zwei verwandelten Dreiern seine Mannschaft wieder etwas heranbrachte. Nur noch neun Punkte (33:42) betrug der Rückstand plötzlich, als Sean Marshall unterm Brett punktete. Pesic holte seine Spieler zu einer Auszeit zusammen, der häufig laute Bayern-Trainer sprach im ruhigem Tonfall die Mängel an. Es war eine lohnenswerte Zusammenkunft, denn anschließend gelangen den Bayern drei Dreier nacheinander. Zur Pause führten die Münchner 55:39. "Wir ärgern uns natürlich noch ab und an darüber, dass wir gegen Istanbul rausgeflogen sind", bekannte Zipser.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel an der bayerischen Überlegenheit. Die Münchner spielten wuchtig weiter, sie waren in Kopf und in den Beinen schneller als ihre Gegenspieler und führten zeitweise mit 23 Punkten. "Doch dann erlaubten wir uns unserer schon berühmte Schwächephase", sagte Kleber, "das darf uns nicht passieren." Bonn kam noch mal heran, bis Pesic die Nachlässigkeiten doch noch mit strenger Stimme ansprechen musste.

© SZ vom 29.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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