Basketball-Bundesliga:Rummel im Dschungel

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Tigers Tübingen wollen Meister FC Bayern "aggressiv" begegnen

Zehn Minuten dürfte Nihad Djedovic mit dem Auto benötigen, freilich bei ruhiger Verkehrslage. Genau 4,2 Kilometer liegt die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen von der Paul-Horn-Arena entfernt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln müsste der Münchner Flügelspieler schon eine knappe Dreiviertelstunde einplanen. Sofern er die Klinik am Wochenende nach seiner Ellenbogen-Operation bereits verlassen darf, denn der Münchner Guard hat sich am Dienstagabend im Eurocup-Spiel beim französischen Vertreter Dijon das Gelenk ausgekugelt und ist am Donnerstag in Tübingen von Prof. Dr. Ulrich Stöckle operiert worden. Lustigerweise spielen die Basketballer des FC Bayern am kommenden Sonntag (17 Uhr) ausgerechnet bei den Tigers in Tübingen.

Deren Halle bezeichnen sie schon mal gerne als Tübinger Dschungel, was wohl mit dem Beinamen Tigers zu tun hat. Wie auch immer, die Münchner Basketballer werden derlei Randnotizen momentan wenig amüsant finden. Zum einen ist das Unglück von Djedovic die Fortsetzung einer unseligen Verletzungsserie, zum anderen wird dem deutschen Meister damit sein erfolgreichster Punktesammler zehn Wochen lang fehlen. "Das ist natürlich frustrierend, auch für Nihad, der zuletzt in einer sehr guten Form war", sagte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic, erinnerte aber gleichzeitig an eine gewisse Routine im Umgang mit "solchen Nackenschlägen". Kleiner Trost: Nach Lage der Dinge wird der deutsche Meister bis zur entscheidenden Phase wieder auf seinen Topscorer zurückgreifen können.

Beim Tabellendreizehnten sollte es auch ohne ihn klappen, denn während die Münchner immer besser in Form kommen mit zuletzt wettbewerbsübergreifend acht Siegen, kämpfen die Tigers in der BBL ums Überleben. Zwei Punkte trennen sie vom ersten Abstiegsplatz, entsprechend ehrfürchtig gehen die Gastgeber in die Partie gegen "das Starensemble von Trainer Svetislav Pesic", wie die Gäste angekündigt werden. Auch für Bogdan Radosavljevic ist dieser Vergleich ein ganz besonderer. Tübingens Center stand bis vor zwei Jahren im Kader der Bayern. Er warnt vor dem Tempospiel der Münchner und kündigt ihnen einen heißen Tanz mit "aggressivem Defensivverhalten" an. Was man so sagt, wenn man glasklarer Außenseiter ist.

Denn das ist Tübingen, auch wenn dem Meister der Topscorer fehlt. Auch Djedovic hat im Übrigen Erfahrung mit der Verarbeitung von derlei Rückschlägen, er brach sich in der Vorsaison im Playoff-Viertelfinale die Mittelhand. Abhilfe gab es in Tübingen - bei Prof. Dr. Stöckle.

© SZ vom 07.02.2015 / toe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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