Baseball:Zuverlässig in den Handschuh

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Herber Schlag: Ty Eriksen, einer der Wichtigsten im Angriff der Haar Disciples, wird wegen einer Bauchmuskelverletzung einige Wochen lang fehlen. (Foto: Claus Schunk)

Haar Disciples verlieren wegen mäßiger Angriffsleistungen zweimal gegen Stuttgart - der Saisonstart ist missglückt

Von Christoph Leischwitz, München

Michael Stephan ist sich sicher: Kopfsache. Es ist nämlich nicht so, dass die Baseballer der Haar Disciples die Saisonvorbereitung zu locker genommen hätten, und der Bundesligist hatte sich zudem mit erfahrenen Spielern verstärkt. Doch nach einem Sieg und einer Niederlage am vorvergangenen Wochenende im heimischen Sportpark setzte es am vergangenen Wochenende bei den Stuttgart Reds zwei überraschende Niederlagen. Trainer Stephan wird sehr deutlich: "Das erste Spiel war eine Katastrophe", an der 3:9-Niederlage konnte er so gut wie gar nichts Gutes entdecken. Das sehe man schon daran, dass Stuttgart ebenfalls kein gutes Spiel gemacht habe und seiner Ansicht nach ohnehin zu den schlagbaren Gegnern zählt.

Im Gegensatz zu den beiden Auftaktpartien gegen die Mannheim Tornados lag das Problem diesmal eher in der Offensive. Zwar trafen die Haarer Angreifer oft den Ball, doch dieser landete meistens in einem Stuttgarter Handschuh. Es dauerte bis zum siebten Durchgang, ehe die Disciples überhaupt einmal die Stuttgarter Abwehr unter Druck setzten. Doch die drei späten Runs genügten nicht für eine Aufholjagd. Die Schlaggenauigkeit stieg nur bei einigen Spielern - zu wenigen für eine ausreichend lange Serie. "Man hat gemerkt, dass es ein mentales Problem ist. Wir haben viele neue Spieler", sagte Stephan. Vieles im Team habe sich im wahrsten Sinne noch nicht eingespielt. Auffällig sei zum Beispiel, dass die Spieler oft auch bei Würfen des gegnerischen Pitchers den Schläger schwingen, bei denen es gar nicht erforderlich wäre, was unnötig viele Strikes verursache.

Doch es ist nicht allein Kopfsache - Stephan fehlen auch einfach mehrere wichtige Köpfe. In Stuttgart waren Pitcher Greg Hendrix (verletzt) und José Palacios (Sperre wegen Meckerns) schon nicht dabei, dann verschärfte sich das Problem mit den Absenzen erheblich. Christoph Ziegler etwa musste gegen Ende der ersten Partie, als es gerade ein wenig spannend wurde, wegen einer Zerrung vom Feld. Die Verletzung hatte er sich bei einem Einsatz mit der Nationalmannschaft geholt und offensichtlich nicht auskuriert. Ty Eriksen, vor allem in der Offensive einer der wichtigsten Spieler, zog sich eine Muskelverletzung im Bauch zu und wird wohl mehrere Wochen lang fehlen. Und US-Pitcher DJ Jauss konnte in Spiel zwei nur vier Durchgänge lang werfen, dann zwangen ihn Schulterprobleme zur Aufgabe.

In der zweiten Partie am späten Samstagnachmittag spielte die Defensive ein wenig besser. Er habe "eher Positives" aus diesem Spiel ziehen können, sagte Spielertrainer Stephan, dem der erste von zwei Haarer Runs gelungen war - Endstand 2:5 aus Sicht der Disciples.

Der Start in die Saison, in der man endlich mehr erreichen wollte als nur das Viertelfinale, ist nun deutlich missglückt. Stephan will härter trainieren lassen und kann ansonsten nur auf die schnelle Rückkehr der Verletzten hoffen. Gegen die Tübingen Hawks am kommenden Wochenende (Samstag 12 Uhr und 14.30 Uhr) seien zwei Siege Pflicht, sagt Stephan, sie sollen die mentalen Probleme vergessen machen. Zumal die vermeintlich stärksten Gegner wie Mainz oder Regensburg erst noch kommen.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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