Vom aktuellen Tabellenstand auf die Stimmung in einer Mannschaft zu schließen, das erweist sich nicht selten als falsch. Bei Badminton-Erstligist TSV Neuhausen-Nymphenburg kommt man in diese Verlegenheit erst gar nicht. Dass der Aufsteiger und derzeitige Vorletzte die Saison in erster Linie dazu nutzen würde, um einmal Erstligaluft zu schnuppern, war von vorne herein klar. Besonders im Heimspiel an diesem Freitag (19 Uhr) gegen den 1. BC Bischmisheim geht es denn auch weniger um den sportlichen Ausgang, als vielmehr um ein nicht alltägliches Spektakel. Denn es kommt der Topfavorit auf den Meistertitel, und Neuhausens Teammanager Philipp Blonck erwartet im Team aus Saarbrücken den deutschen Einzelmeister und Weltranglisten-Zwanzigsten Marc Zwiebler sowie den deutschen Mixed- und Doppelmeister Michael Fuchs.
"Das wird ein Badmintonfest", sagt Blonck, die Vorfreude sei sogar auf die übrigen Abteilungen des Klubs übergesprungen, die nun beim Aufbau der Zuschauertribünen mithelfen werden. Für die Münchner Fans dürfte der Reiz dieses Vergleichs vor allem darin liegen, wie sich die junge Garde des TSV gegen deutsche Spitzenprofis und Nationalspieler schlagen wird. Abgesehen vom ukrainischen Zugang Natalya Voytsekh ist Badminton für die Neuhausener kein Broterwerb. Immerhin konnte der TSV im Verlauf dieser Ligarunde bereits einen Zähler verbuchen, beim Saisonauftakt gegen Schlusslicht Dortelweil schaffte man ein 3:3-Remis. Und zuletzt beim Gastspiel gegen den Tabellendritten TSV Trittau (2:4) kam Lucas Bednorsch im zweiten Herreneinzel und an der Seite von Manuel Heumann auch im Doppel zu nicht erwarteten Dreisatzerfolgen. "Jede Spielerin und jeder Spieler unserer ersten Garnitur konnte an den bisherigen vier Spieltagen mindestens eine Partie gewinnen", berichtet Blonck nicht ohne Stolz. "Es hat noch nie so viel Spaß gemacht, Badminton zu spielen wie in dieser Liga", schwärmt auch Manuel Heumann, Doppelspezialist und zugleich Trainer im TSV-Kader.
Für Bischmisheim wiederum geht es vor allem darum, wieder Punkte einzufahren, das Team steht derzeit nur auf Platz vier. Das liegt freilich daran, dass seine deutschen Profis bislang an den meisten Spieltagen auf internationalen Turnieren im Einsatz waren.