Badminton:Lust aufs nächste Abenteuer

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Zweimal chancenlos, zweimal verkrampft waren Neuhausens Badmintonspieler (vorne Kaja Stankovic) in der Relegation gegen den Abstieg. Teammanager Blonck tröstet sich mit einem Rückblick: "Wir hatten drei schöne Jahre in der ersten Liga. (Foto: Johannes Simon)

Auch in der Relegation zeigt sich Neuhausen-Nymphenburgs Badminton-Team nicht erstligareif. Dennoch strebt es den Wiederaufstieg an.

Von Sebastian Hepp, München/Goldbach

Es sei kein Abtauchen in den Schmollwinkel gewesen, vielmehr habe er einige seiner Spieler zum Flughafen bringen müssen und sei deshalb übers Handy nicht erreichbar gewesen. So begründet Neuhausens schon wieder recht aufgeräumt klingender Badminton-Teammanager Philipp Blonck, warum er am Sonntag, einen Tag nach dem Abstiegsdesaster seiner Erstligamannschaft in der Relegation, nicht erreichbar gewesen sei. Und er will auch gar nicht lange drum herumreden: Bei der 1:6-Schlappe seines Teams in der Auftaktpartie gegen Dortelweil hätten die meisten im Team, und nicht zuletzt das Doppel Manuel Heumann/Tobias Wadenka, "etwas verkrampft" und deshalb ihre normale Leistung nicht abrufen können.

Allein die Ukrainerin Natalya Voytsekh hatte sich da als erstligatauglich erwiesen und ihr Einzel gewonnen. Doch was Blonck hier lobend hervorhob, hätte nach dem Anspruch seiner Spielerinnen und Spieler an diesem Tag eigentlich auf alle zutreffen sollen - konnten sie im Gegensatz zum Meister der zweiten Liga Süd doch drei Jahre Erstligaerfahrung in die Waagschale werfen, gegen Ende der Ligarunde hatten sie durch gute Ergebnisse sogar noch viel Selbstvertrauen getankt. Vielleicht schützt die Kunst des Relativierens Blonck ja auch ein wenig vor der ernüchternden Erkenntnis, zu der er und sein Kader an diesem dunklen Tag ohne Zweifel gelangt sind: Es hat halt einfach nicht gereicht.

Der alte Kader bleibt zusammen - und ein neuer Spitzenspieler kommt hinzu, kündigt Blonck an

Galt das schon gegen Dortelweil, dann erst recht in der anschließenden Partie gegen den 1. BC Wipperfeld, den Meister der zweiten Liga Nord. Gegen das mit drei finnischen und einem deutschen Nationalspieler gespickte Team hatte der TSV beim 1:6 ebenfalls nichts zu bestellen. Tags darauf ging es Dortelweil beim Aufeinandertreffen mit Wipperfeld übrigens genauso (1:6).

Wenn man hier überhaupt von einem Erfolg für die Neuhauser sprechen will: Das Doppel Wadenka/Heumann, das gegen Dortelweil in drei klaren Sätzen eingegangen war, musste sich gegen die Wipperfelder Paarung Aarnio/Jansen immerhin erst nach fünf Durchgängen geschlagen geben. Doch verloren haben sie auch diesmal, und das warf erneut die Frage auf: Kann der TSV in wirklich wichtigen Spielen dem Druck letztlich doch nicht standhalten?

Auch am Beispiel der lange am Knöchel verletzten Österreicherin Elisabeth Baldauf, die in beiden Relegationsspielen erstmals wieder zum Einsatz kam, an der Seite von Manuel Heumann im Mixed aber jeweils verlor, lässt sich diese Frage nicht hinreichend beantworten - Baldauf fehlte Blonck zufolge einfach noch die Matchpraxis. Das führt gleich zur nächsten Frage, nämlich der, ob sich Neuhausen mit seiner Einkaufspolitik (neben Baldauf verpflichtete der TSV auch deren wegen einer chronischen Hüftverletzung inzwischen zurückgetretenen Landsmann David Obernosterer) vergriffen hat? Nein, meint Blonck, denn es sei "nicht abzusehen gewesen", dass sich seine beiden Zugänge im Lauf der Saison ernstlich verletzen würden. Und so bleibt Blonck am Ende nichts anderes übrig, als dankbar zurück- ("Wir hatten drei schöne Jahre in der ersten Liga") und hoffnungsfroh in die nächste Saison zu blicken, die für die Neuhauser nun, wie schon 20 Jahre vor dem Erstligaabenteuer, wieder eine Zweitligasaison sein wird.

Bekannte Gesichter also und gemischte Gefühle, wenn es dann auch wieder gegen den alten Konkurrenten TSV Neubiberg-Ottobrunn geht? "Nein, wir freuen uns darauf und wollen nächste Saison gleich wieder den Aufstieg in Angriff nehmen", verspricht Blonck. Hierbei wird ihm nach seinen Angaben erneut sein jetziger Kader zur Verfügung stehen. "Alle haben bereits unterschrieben", gibt er bekannt. Und ein Bonbon gebe es noch: "Wir werden auch noch einen neuen Spitzenspieler verpflichten." Die Geldgeber (vor allem der Hauptverein) würden Blonck und seinem Kader jedenfalls wieder "denselben Etat zur Verfügung stellen wie in der ersten Liga". Ihre finanzielle Unterstützung hätten die Sponsoren nicht vom Erstliga-Verbleib abhängig gemacht. Das zumindest ist doch mal eine gute Nachricht.

© SZ vom 11.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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