Badminton:Hoffen auf Rio

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Patrik Beier ist nur eine Option im Herrendoppel, die Aufstellung soll von Spiel zu Spiel variiert werden. (Foto: Johannes Simon)

Sportlich war Neuhausens Badminton-Team eigentlich abgestiegen, nun will es im zweiten Versuch in Liga eins bestehen

Von Sebastian Hepp, München

Auf den ersten Blick mutet es schon etwas kühn an, was die Badmintonspieler des TSV Neuhausen-Nymphenburg da vorhaben. Sie wollen sich erneut in das Abenteuer erste Liga stürzen, das ihnen in der vergangenen Saison den sportlichen Abstieg einbrachte, mit 2:34 Punkten. Auf den zweiten Blick wirkt diese Idee noch nicht viel einleuchtender, denn sie wollen es mit gleichem Personal und unverändertem Etat versuchen. Und sind sogar zuversichtlich, dass es diesmal zum Klassenerhalt auf regulärem Weg reichen wird.

Eigentlich hatte für das Team aus dem Münchner Westen nach seiner Premiere in der Beletage wie gesagt der Abstieg festgestanden, mehreren Umständen war es zu verdanken, dass es nun erneut in Liga eins starten darf. Der PTSV Rosenheim als zweiter bayerischer Vertreter und Drittletzter hatte sein Team aus der ersten Liga zurückgezogen, weil seine österreichischen Spitzenkräfte diesen Herbst und Winter schwerpunktmäßig auf Qualifikationsturnieren für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro verbringen werden. Der FC Langenfeld, Meister der Zweitligagruppe Nord, verzichtete auf sein Aufstiegsrecht, und aus der zweiten Liga Süd rückten weder Meister Bischmisheim II (der nicht durfte) noch der Zweite SV Fischbach auf (der wegen des Rückzugs zweier Leistungsträger nicht wollte). Und Neuhausen? Wollte eben nicht wieder hinab.

Dabei hat sich der Klub nicht etwa verstärkt. Er wird laut Teammanager Philipp Blonck exakt mit denselben vier Frauen und sechs Männern antreten wie in der Saison 2014/15, auch das Engagement des Hauptsponsors sei gleich geblieben. Und doch hält Blonck den Klassenerhalt aus eigener Kraft für möglich. "Mit Aufsteiger Anspach haben wir einen Gegner, dem wir Paroli bieten können", meint er. Außerdem besteht die Liga, in die Neuhausen an diesem Wochenende mit zwei Auswärtsspielen in Düren und Bischmisheim startet, diesmal aus neun statt zehn Teams, es wird daher nur ein Absteiger gesucht; Rang acht würde Neuhausen also reichen.

Blonck setzt nicht zuletzt auf die "wertvolle Erfahrung", die sein Team während seiner Erstliga-Premiere gesammelt habe. "Wir haben in einzelnen Partien immer wieder Achtungserfolge erzielen können", hebt er hervor, dazu kamen die Punkte gegen den TSV Trittau. Sein wichtigster Erkenntnisgewinn: "In der ersten Liga geht es deutlich professioneller zu als in der zweiten, an dieses Niveau mussten wir uns erst gewöhnen." Inzwischen kenne man die Hallen der Gegner und deren Kulissen. "Wir sind etwas gelassener geworden und wissen, was auf uns zukommt."

Speziell im Herrendoppel habe man mit den Paarungen Lucas Bednorsch/Manuel Heumann oder Bednorsch/Patrik Beier "verschiedene Optionen". Und für das Einzel an vorderer Position habe sich neben Spitzenspieler Tobias Wadenka auch Lucas Bednorsch durch seine jüngsten Leitungen empfohlen. Bei den deutschen Universitätsmeisterschaften in Karlsruhe holte Bednorsch kürzlich die Titel im Einzel und Mixed, im Doppel war er Zweiter. Auch im Damendoppel sieht Blonck neue Perspektiven. "Natalya Voytsekh und Kaja Stankovic haben sich vergangene Saison zu einer starken Formation entwickelt." Und wenn die Ukrainerin Voytsekh mal nicht im Einzel, sondern für Doppel und Mixed eingeplant sei, stünde Stankovic als Einzel-Alternative parat. Die Aufstellung könne von Spiel zu Spiel variiert werden.

Für viele Aktive geht es in der neuen Saison vor allem um die Qualifikation für die Olympischen Spiele, häufig werden Klubs daher ohne ihre Spitzenkräfte antreten müssen. Dieses Problem hat der TSV Neuhausen nicht - ein weiterer Punkt, der in Bloncks Kalkül die Chancen seines Teams steigert. Favorit auf den Titel ist für ihn erneut der 1. BC Bischmisheim, der neben seinen Nationalspielern um Marc Zwiebler nun auch die von Rosenheim gewechselte Mixedpaarung Isabel Hertrich/Peter Käsbauer in ihren Reihen hat. "Wenn von denen jemand ausfällt, dann können die das leicht kompensieren", glaubt Blonck. Das erste Heimspiel für sein Team ist erst am Samstag, 26. September, gegen den TV Refrath, tags darauf (15 Uhr) kommt der 1. BC Beuel zu Besuch.

© SZ vom 27.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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