An der Hofbrunnstraße 85 in Solln steht ein Gotteshaus, das erkennbar keine evangelische oder katholische Gemeinde beherbergt. Dort ist vielmehr die Glaubensgemeinschaft der Mormonen zuhause, die sich auch als "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" bezeichnet. Vor genau 40 Jahren haben die Mormonen in Solln einen sogenannten Pfahl gegründet, was in etwa einer Diözese der katholischen Kirche entspricht. Ein Jubiläum, das an diesem Samstag, 28. Oktober, von 17 bis 19 Uhr gefeiert werden soll, mit Chorgesang und anderen musikalischen Darbietungen, der Vorführung von Videos und Drohnenaufnahmen mormonischer Gemeindehäuser, Erzählungen und Erinnerungen. Zum Festakt eingeladen sind nicht zuletzt "ältere Brüder und Schwestern". Die Stadträtin Alexandra Gaßmann (CSU) wird ein Grußwort sprechen.
Gegründet wurde der "Pfahl" in Solln seinerzeit von Ezra Taft Benson, einem der zwölf mormonischen Apostel. In Bayern, wo die Glaubensgemeinschaft nach eigenen Angaben 4100 Mitglieder hat, besteht neben der Münchner noch ein Gliederung in Nürnberg. In ganz Deutschland zählen die "Heiligen der letzten Tage" etwa 40 000 Gläubige, weltweit an die 16 Millionen. Ihre Hochburg ist der US-Staat Utah. Dort steht auch der Salt-Lake-Tempel, das größte und bekannteste architektonische Symbol des Mormonentums. Ins Leben gerufen wurde die Religionsgemeinschaft 1830 von ihrem Propheten Joseph Smith jr. Im Münchner Süden hat schon mancher mit den Mormonen Bekanntschaft gemacht, denn Missionsarbeit wird bei den Mitgliedern groß geschrieben.