Solln:Heilanstalt wird zum Baudenkmal

Amt bescheinigt Fachwerkhaus in Solln hohe Schutzwürdigkeit

Das ehemalige Kinderhaus der Tuberkulose-Heilanstalt auf der sogenannten Waldwiese, Ludwig-Werder-Weg 4, wird in die Denkmalliste der Landeshauptstadt München aufgenommen. Die Erhaltung des Fachwerkbaus liege im Interesse der Allgemeinheit, erklärte dazu das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.

Das Sanatorium mit dem Kindertrakt wurde 1919/1920 errichtet und 1948 erweitert. Bei dem mittlerweile als Wohnhaus genutzten Anwesen handelt es sich um den einzig erhaltenen Rest der ehemaligen Heilanstalt. Eröffnet wurde diese 1920 unter der medizinischen Leitung von Professor Ernst Ranke. Seine Funktion behielt der Bau bis in die 1960er-Jahre. Früher setzte sich die Heilanstalt aus zwölf Einzelhäusern zusammen, die sich auf einem 30 000 Quadratmeter großen Waldgrundstück verteilten. Das jetzt unter Zustimmung des Bezirksausschusses 19 zum Baudenkmal erklärte Kinderhaus war eines von dreien seiner Art; die Einteilung der Patienten erfolgte nach dem Grad ihrer Erkrankung.

Das ehemalige Kinderhaus ist ein zweigeschossiger Bau mit Satteldach. Es besteht aus einer Fachwerkkonstruktion. Beim Bau hat man aus Kostengründen Baumaterial der Tribünenüberdachung eines Fußballstadions zweitverwendet. Das Gebäude wurde 1948 durch einen erdgeschossigen Pultdachbau nach Norden erweitert, um Platz für Nebenräume zu schaffen. Nachträglich hat man auf der Südseite einen Balkon vorgebaut und im Erdgeschoss einen Zugang zum Garten geschaffen. Einige Fenster sind später ausgetauscht worden.

Aus Sicht des Landesamts für Denkmalpflege weist das ehemalige Kinderhaus der Tuberkulose-Heilanstalt eine hohe geschichtliche Bedeutung auch deshalb auf, weil hier weltweit erstmals nach neuen Prinzipien offentuberkulösen Kindern geholfen wurde, zu einer Zeit, als die Krankheit noch als unheilbar galt.

© SZ vom 11.09.2015 / wol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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