Solln:Ärger ohne Ende

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Sackgasse: Die Treppe runter zu den Bahnsteigen ist gesperrt. (Foto: Florian Peljak)

In Solln werden die Klagen über den noch immer abgesperrten Bahnhofszugang deutlich lauter

Von Jürgen Wolfram, Solln

Selten hat im Münchner Süden etwas für mehr Verdruss gesorgt als die Sperrung des Fußgängersteges und der Treppenanlagen am Bahnhof Solln. Hunderte Fahrgäste von S-Bahn und Bayerischer Oberlandbahn mussten schon einen längeren Umweg in Kauf nehmen, viele von ihnen verpassten deshalb ihre Anschlussbusse. Bürgerproteste in jedweder Form und wiederholte Appelle des örtlichen Bezirksausschusses (BA) verhallten gleichwohl ungehört, der Zugang zum Bahnhof auf der Südseite ist bis heute gesperrt. Mit zunehmend frühlingshaften Temperaturen kulminiert das Unverständnis für die Abriegelung, denn das Argument einer notwendigen Wintersicherung verfängt nicht mehr. Nach Auffassung von Lokalpolitikern hätte die Bahn ohnehin längst einen Bahnhofszugang bauen müssen, der auch bei Eis und Schnee nutzbar ist sowie zusätzlich eine Rampe für Leute mit Kinderwagen, Fahrrädern oder Rollkoffern.

Schon im November 2016 forderte der Bezirksausschuss (BA) eine "möglichst schnelle Realisierung" fahrgastfreundlicher Verbesserungen am Sollner Bahnhof; eine offizielle Antwort hat die Stadtbezirksvertretung bis heute nicht erhalten. Allein schon herauszufinden, welche Unterabteilung bei dem Logistikkonzern für solche Fragen primär zuständig ist, sei ein kühnes Unterfangen, beklagte seinerzeit der Sprecher des BA-Unterausschusses Verkehr, Reinhold Wirthl (CSU). Das immerhin steht mittlerweile fest; es ist die DB Station & Service AG, Bahnhofsmanagement München. Auf die anhaltenden Beschwerden hat das Unternehmen nun endlich reagiert und sich indirekt entschuldigt: Man könne den Ärger der Bahnkunden "unbedingt nachvollziehen", heißt es in einem Schreiben an aufgebrachte Fahrgäste, das der SZ vorliegt.

Voraussichtlich "für die Dauer der Winterperiode" bleibt die Treppensperrung bestehen, teilt die Bahn-Tochterfirma mit. Eingeräumt werden "bauliche Mängel" an der südseitigen Treppe des Sollner Bahnhofs, derentwegen "kein verkehrssicherer Zustand" hergestellt werden könne. Aktuell sei man mit den Planungen für die Erneuerung oder Sanierung des Zugangsbauwerks beschäftigt. Begonnen werden soll damit - "nach heutigem Stand" - im zweiten Quartal des Jahres 2018. Zuvor sollen eine Begutachtung des Bauwerks sowie die "Festsetzung einer Mindestinstandsetzung" erfolgen.

Für den Verkehrs-Kommunalpolitiker Reinhold Wirthl bleibt das Resultat unzähliger Anfragen und Beschwerden unbefriedigend: "Im Klartext teilt die Bahn hier nichts anderes mit, als dass die Treppenanlagen am Sollner Bahnhof im nächsten Winter wieder gesperrt werden, ehe die Sanierung endlich mal beginnt." Andererseits sind seine Erwartungen nie besonders groß gewesen, was die Zusammenarbeit mit der Bahn angeht. "Wie wir wissen, arbeitet die sehr, sehr langsam", konstatierte er ahnungsvoll schon vor Monaten. Auch damals ging es um den Zugang zum Sollner Bahnhof.

Dort haben sich zuletzt haarsträubende Szenen abgespielt. So wurden wiederholt Absperrgitter eigenmächtig entfernt, manche Fahrgäste in Eile wählten die lebensgefährliche Abkürzung über die stellenweise schwer einsehbaren Gleise.

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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