Siemens-Sportpark:Klare Ansage an die Stadt

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Lokalpolitiker fordern in einer Resolution, dass der Siemens-Sportpark in vollem Umfang für die Bevölkerung öffentlich zugänglich bleibt und unter Landschaftsschutz gestellt wird. Größere Bauprojekte oder gar Gewerbenutzungen sollen unter allen Umständen vermieden werden

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Wenig beflügelt die Fantasie der Leute im Münchner Südwesten so stark wie die Frage nach der Zukunft des Siemens-Sportparks in Obersendling. Seit die Stadt dem Konzern das 14-Hektar-Areal im Sommer abgekauft hat, schwillt das Portfolio der Ideen für die künftige Nutzung an wie die Wunschliste ans Christkind. Der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln sammelt laufend Vorschläge von Vereinen und interessierten Bürgern ein. Damit nicht nur andere Überlegungen anstellen, wie es an der Siemensallee weitergeht, haben die Stadtviertelpolitiker jetzt selbst "wichtige Ziele für die künftige Planung" formuliert und als Resolution verabschiedet. Über allem steht die Forderung, das Gelände "in vollem Umfang als regionalen und öffentlich zugänglichen Sport- und Landschaftspark für die Bevölkerung zu erhalten". Jegliche Einschränkung als Folge kommerzieller Nutzung lehnt der BA ab. Hauptadressat des Papiers ist das städtische Referat für Bildung und Sport, dem die Detailplanung obliegt.

Ohne einer offiziellen Anhörung zum Thema vorgreifen zu wollen, hält der Bezirksausschuss eine klare Ansage schon in diesem frühen Planungsstadium für angebracht, damit sich die Dinge nicht in die falsche Richtung entwickeln. Das wäre aus seiner Sicht der Fall, wenn plötzlich größere Bauprojekte oder eine Gewerbenutzung des Parks aus dem Hut gezaubert würden. Keine Einwände haben die Lokalpolitiker gegen Renovierungen oder Neubauten im Bestand. "Die Baumasse sollte aber nicht signifikant erhöht werden", heißt es dazu in der einhellig befürworteten Resolution. Eine öffentlich zugängliche Gaststätte sei wie gehabt willkommen. Auch die Tennisplätze, seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Anlage, möchte man erhalten sehen. Mit dem Siemens-Tennisclub soll geklärt werden, unter welchen Bedingungen die Spielfelder modernisiert und weitergeführt werden können.

Explizit fordert das Stadtteilgremium die Ausweisung der gesamten Parkfläche als Landschaftsschutzgebiet. Der Naturschutz, insbesondere die Bewahrung des wertvollen Baumbestandes auf dem Gelände seien zu garantieren. Daneben sollen vorrangig der Schul-, Freizeit- und Vereinssport von der Parkanlage profitieren. Senioren und Familien dürften nicht vergessen werden. Damit das alles klappt, empfiehlt der BA die Errichtung einer Schwimmhalle, einer behindertengerechten Dreifachturnhalle sowie die Ausweisung "variabel verwendbarer Freiflächen". Nicht zuletzt hat der BA eine optische Aufwertung des Sportparks im Blick, der in den vergangenen Jahren weitgehend der Verwilderung preisgegeben war. Dringend empfohlen: der Abbau des Zauns.

Von der Stadt erwartet sich der BA 19 eine frühzeitige und umfängliche Mitsprache bei der weiteren Planung. Interessierte Bürger, Vereine und deren lokalpolitische Vertreter seien in den Prozess einzubinden, lautet eine zentrale Forderung der Sportpark-Resolution. Transparenz und Teilhabe wären in diesem Zusammenhang ein Novum. Äußerst zäh, fast sechs Jahre lang hatten Stadt und Konzernleitung über den Kaufpreis für das attraktive Gelände zwischen Obersendling und Solln verhandelt, ohne dass Einzelheiten bekannt geworden wären. Deshalb schossen vor der Vertragsunterzeichnung Befürchtungen ins Kraut, private Investoren könnten die Stadt im Rennen um die begehrte Immobilie ausstechen, um sie zu kommerzialisieren. Die Erleichterung darüber, dass es nicht so kam, schwingt bei Sportpark-Debatten im Bezirksausschuss bis heute mit.

© SZ vom 07.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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