Sicherheitskonferenz:Buffet mit klarer Botschaft

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Eigentlich wollen alle Teilnehmer nach einem harten Verhandlungstag nur noch ans Buffet. Doch vorher hat OB Dieter Reiter ihnen noch etwas zu sagen.

Von Christian Krügel, München

Wenn der Münchner Oberbürgermeister die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz bisher zum Empfang der Landeshauptstadt einlud, war das für die Gäste eher kulinarisch denn inhaltlich einer der bemerkenswerten Tagesordnungspunkte des strammen Drei-Tages-Programms.

Auch am Freitagabend wollen viele Siko-Akteure eigentlich nur eines, als Dieter Reiter (SPD) gegen 20 Uhr zu der Konferenz spricht: Nach nächtlichen Syrien-Verhandlungen, mehreren Podiumsdiskussionen und vielen informellen Treffen wollen all die Botschafter, Sicherheitspolitiker und Minister jetzt endlich ans Buffet mit bayerischer Ente, Roastbeef und Spätzle. Das wartet ja auch schon im Atrium des Bayerischen Hofes dekoriert mit Münchner Stadtfähnchen.

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Schöne und wichtige Sätze fallen unter den Tisch

OB Reiter schätzt die Stimmungslage richtig ein und kürzt seine ohnehin nicht lange Rede um gut die Hälfte. Schöne und wichtige Sätze fallen deshalb leider unter den Tisch, zum Beispiel über Münchens besondere Verantwortung für Frieden und Versöhnung, die sie als ehemalige Hauptstadt der NS-Bewegung habe. Immerhin bleibt Reiter aber die Zeit, aus seiner eigenen Erfahrung und seiner Bedeutung in der Flüchtlingshilfe heraus den Siko-Teilnehmern einiges mit auf den Weg zu geben.

Obwohl die Münchner scheinbar auf einer "Insel der Glückseligkeit" lebten, hätten sie doch die Auswirkungen des Syrien-Krieges erreicht. "Das zeigte uns, dass in Zeiten der Globalisierung Städte wie unsere sehr plötzlich mit den Folgen internationaler Krisen konfrontiert werden können", sagt Reiter.

Die Terror-Attacken von Paris hätten zudem bewiesen, dass "Sicherheitspolitik heutzutage alle etwas angehe, besonders die großen Städte, in denen so viele auf beschränktem Raum leben müssen". Deshalb, so Reiter, unterstütze die Mehrheit der Münchner auch klar die Sicherheitskonferenz in ihrer Stadt. Die Demonstrationen dagegen seien nur Ausdruck einer lebendigen Demokratie.

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Klare Aufgabe vom Oberbürgermeister

Dafür, vor allem aber für sein "let's eat and drink", gibt es viel Applaus. Das Essen steht dann tatsächlich im Mittelpunkt. Aber für Reiter gibt es neben Pasta, Rindfleisch und Brotzeit auch noch mal Ermunterung und Unterstützung, etwa von Thomas Oppermann, dem SPD-Fraktionschef im Bundestag, oder von Angela Merkels Flüchtlingskoordinator Peter Altmaier.

Reiter gibt ihnen eine klare Aufgabe mit: "Die große Politik muss endlich Lösungen für das Flüchtlingsdrama finden", sagt er. Genügend kulinarische Wegzehrung dafür gibt er ihnen an diesem Abend gewiss mit.

© SZ vom 13.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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