Am Freitagvormittag war das Wetter noch so, wie es uns schon den ganzen Sommer lang gequält hat, also kühl und regnerisch. Für Julian Hahn und Florian Jund jedoch, die zusammen mit ihren Mitstreitern eifrig Biertische, Bänke und Stühle an den Mollsee schleppten, war diese Temperatur genau richtig, um nicht ins Schwitzen zu kommen. Sie haben sich Großes vorgenommen, sie wollen, dass die Spaziergänger im Westpark wieder ein Café vorfinden.
Das alte Seecafé im östlichen Teil des Westparks, errichtet zur Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) im Jahr 1983, war marode und musste 2013 abgerissen werden. Seitdem wurde es von vielen im Viertel schmerzlich vermisst; und im Bezirksausschuss setzte man sich quer durch die Fraktionen dafür ein, möglichst schnell Ersatz zu realisieren.
An diesem Samstag, 13. August, eröffnen die beiden Jung-Gastronomen ein Nachfolgeprojekt, ihr mobiles Café "Gans am Wasser". Die Münchner Julian Hahn, 24, und Florian Jund, 23, haben beim Kulturzirkus "Wannda" Erfahrung mit Gastronomie und fliegenden Bauten gesammelt. Viele Dinge für ihr Westpark-Café haben sie beim Entrümpeln gefunden, Recycling ist ihr Zauberwort. Den Verkaufswagen von 1969, in dem nun das Eis vom Riviera am Harras und der Kuchen vom Café Kubitschek auf Käufer waren, fanden sie in einer Scheune im Viehhof. Sie haben lange gebohrt, geflext und geschreinert, aber jetzt steht er. Ein großer Bauwagen wurde zur Toilette, Badewannen-Hälften laden zum Sitzen ein, auch Paletten erleben hier ihre Renaissance.
Mit der Stadt, die lange vergeblich einen Investor für das Café suchte, haben sie nun einen Vertrag bis Dezember geschlossen. Wenn es gut läuft, wollen sie im nächsten Jahr weitermachen. Die Party zur Eröffnung startet an diesem Samstag um 14 Uhr, die Antun Opic Band, Carmina Reyes und mehrere Songwriter treten auf. Und ausnahmsweise darf auch Alkohol ausgeschenkt werden. Danach, während der Woche 14 bis 21 Uhr und von 11 bis 22 Uhr an Wochenenden, gibt es nur Säfte, Kaffee, Kuchen, Eis und Pommes aus eigener Herstellung.