Sendling-Westpark:Wanderzirkus auf Zeit

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Wegen statischer Probleme konnten die Container an der Konrad-Celtis-Straße nicht rechtzeitig aufgestellt werden. Jetzt muss man improvisieren. (Foto: Stephan Rumpf)

In der Grundschule an der Konrad-Celtis-Straße fehlt Platz - die versprochenen Container wurden nicht rechtzeitig fertig

Von Melanie Staudinger, Sendling-Westpark

Das Mittagessen nehmen die Schüler in kleineren Gruppen nacheinander ein. Fachlehrsäle und Nebenräume sind längst zu Klassenzimmern geworden. Die Tagesheimkinder werden nach dem Unterricht mit dem Bus zu einer knapp sechs Kilometer entfernten Schule gefahren: In der Grundschule an der Konrad-Celtis-Straße wird der Platz nicht nur knapp, er ist schon ausgegangen. Vier Monate wird der "Wanderzirkus" voraussichtlich andauern. Eigentlich sollte eine Pavillonanlage mit 14 Klassenzimmern Entlastung schaffen. Doch die vom Bildungsreferat versprochenen Container wurden nicht rechtzeitig zum Schulstart im September fertig.

Bis nach den Weihnachtsferien, so kündigte Stadtschulrat Rainer Schweppe (SPD) an, müssen Lehrer und Kinder nun warten. Bis dahin habe man die Statik-Probleme hoffentlich in den Griff bekommen, sagte er bei der jährlichen Pressekonferenz zum Schulbeginn. Der Zeitplan für das Projekt ist ohnehin mehr als knapp gewesen. Ursprünglich sollte die Schule erst im September 2016 einen Container bekommen. Doch die Platznot wurde zu gravierend: Schon im vergangenen Schuljahr mussten die Verantwortlichen zwei Fachlehrsäle in Klassenzimmer umfunktionieren. Eine Klasse musste in den Hort auf demselben Gelände umziehen. Rein rechnerisch verfügt die Schule über zwölf Klassenzimmer. Das wären drei Parallelklassen pro Jahrgangsstufe, mittlerweile werden aber vier Klassen pro Jahrgang beherbergt. Bis 2020 soll die Schule sechszügig werden, was doppelt so viele Klassen wären als jetzt Platz haben.

Im März hat der Stadtrat deshalb eine Pavillonanlage beschlossen, die zu den größten und vor allem dauerhaftesten Projekten im Stadtgebiet zählen dürfte. 14 Klassenzimmer für 300 Schüler werden dort unterkommen, stehen soll der Container mindestens 25 Jahre lang. Kostenpunkt: etwa 15 Millionen Euro. Schon im März warnte die Stadtverwaltung allerdings, dass die Maßnahme "unter einem erheblichen Zeitdruck" stehe und es nicht sicher sei, ob die Pavillons im September fertig sein würden.

Den Zeitplan konnten Bildungs- und Baureferat nicht einhalten. Der Prüfstatiker, so teilt das Baureferat auf Nachfrage mit, hatte Änderungen in der Stahlkonstruktion der Container gefordert. Der Hersteller habe diese Nacharbeiten zwar gemacht. Sie hätten die Produktion aber verzögert und damit sowohl die Lieferzeit als auch die Logistik beeinflusst. Ende Oktober soll die Schulanlage aber stehen, verspricht das Baureferat. Danach muss das Bildungsreferat die Räume noch ausstatten und freigeben.

Wenn die Pavillons erst einmal fertig sind, können sich die Kinder auf eine großzügige Anlage freuen. 51 Meter lang ist der dreigeschossige Baukörper und 28 Meter breit. Das Flachdach wird begrünt und bekommt eine Fotovoltaikanlage. Innen ist das Gebäude kleinteiliger gestaltet. Je vier Klassen teilen sich ein sogenanntes Cluster, eine kleinere Einheit innerhalb der Schule. Zusätzlich finden zwei Fachlehrsäle, zwei Übergangsklassen für Flüchtlingskinder und sechs Tagesheimgruppen Platz. Im Erdgeschoss entsteht eine Mensa samt Küche.

© SZ vom 23.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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