Sendling-Westpark:Tiefer gelegt

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Nördlich der Heckenstallerstraße, auf der die Autos vom 27. Juli an in einem Trog Richtung Garmisch rollen werden, entstehen 284 neue Wohnungen. Im Bezirksausschuss wird der Entwurf mit Applaus zur Kenntnis genommen

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Die Autos werden tiefer gelegt, daneben wachsen Wohnungen in die Höhe: Nördlich der Heckenstallerstraße, auf der sich die Autolawine Richtung Garmisch vom 27. Juli an in Troglage aus der Stadt wälzen wird, baut der Münchner Bauträger Terrafinanz eine Anlage mit 284 Wohnungen und einer Kindertagesstätte. Auf dem insgesamt 16 000 Quadratmeter großen Grundstück an der Konrad-Celtis-Straße 75-83, das die Terrafinanz Ende 2013 gekauft hat, stehen derzeit Gewerbebauten, die teilweise auch noch genutzt werden. Sie werden für dieses Projekt Zug um Zug abgerissen.

Am Dienstagabend stellten Markus Sennrich von der Terrafinanz und Maximilian Maier vom Büro Maier und Neuberger Architekten mit Sitz am Bavariaring das Projekt dem Bezirksausschuss Sendling-Westpark vor. Etwa zwei Dutzend Bürger waren gekommen, um dazu Informationen aus erster Hand zu erhalten. Einige von ihnen befürchteten, dass ihnen der Neubau den Blick Richtung Süden zu den Alpen nimmt. Diese Sorgen sind offensichtlich unbegründet, die fünf Wohnhäuser bleiben unter der Traufhöhe der jetzigen Gewerbebauten. Der für dieses Areal gültige Bebauungsplan hätte an einem Punkt sogar ein neun Stockwerke hohes Haus ermöglicht, doch der Bauträger verzichtet darauf und setzt die maximale Höhe auf fünf Stockwerke fest. Zudem weichen die Häuser von der Konrad-Celtis-Straße weiter zurück als es die Bauvorschriften verlangen, was den Abstand zu der bestehenden Wohnbebauung vergrößert. Man wolle, so formulierte es Architekt Maximilian Maier, "einen Beitrag zur deutlichen Verbesserung in dem Quartier leisten". Nicht zuletzt soll dazu auch die Freiflächengestaltung beitragen, die vom Büro Mahl-Gebhard-Konzepte stammt und an der westlichen Seite des Baugebiets einen Park vorsieht.

Das Planen an dieser Stelle ist alles andere als einfach, denn: Auch wenn der Krach der Autobahn durch die Tieferlegung etwas geringer wird, geht ohne Lärmschutz nichts. Hinzu kommt, dass der Lärm ausgerechnet von der attraktiven Seite kommt, also von Süden. Die Architekten setzen angesichts dieser "städtebaulich schwierigen Situation" auf eine durchgehende, aber optisch aufgelockerte Fassade Richtung Süden. Nach Norden zur Conrad-Celtis-Straße hin präsentieren sich die fünf Häuser eigenständig. Sie sind in L-Form angeordnet und schaffen so im Inneren der Anlage Höfe mit guter Aufenthaltsqualität. Und auch auf den Dächern lässt es sich aushalten, denn es sind große, nutzbare Dachgärten vorgesehen. Die Tiefgarage, die sich unter der gesamten Anlage erstreckt, wird durch eine einzige Zufahrt im Nordosten erschlossen. Auch die Räume für Fahrräder werden im Untergrund angelegt, zusätzlich gibt es Stellplätze an jedem Hauseingang. Ein Teil der Wohnungen wird öffentlich gefördert, die meisten werden als freifinanzierte Eigentumswohnungen angeboten.

Im Bezirksausschuss zeigte man sich von der Präsentation angetan. Hans Dusolt (Grüne) lobte, "dass die Fassade aufgelockert ist". Kritik aus den Reihen der anwesenden Bürger blieb aus, zumal versichert wurde, dass keiner der derzeit an der Oberfläche vorhandenen Parkplätze weichen muss. Architekt Maximilian Maier erhielt zum Schluss seiner Präsentation Beifall.

Der Bauantrag wurde im Februar eingereicht. Sollte er noch in diesem Jahr genehmigt werden, könnte der Abbruch Anfang 2016 starten. 2017 könnte der zweite Bauabschnitt starten. Wenn alles glatt läuft, könnten Anfang 2017 alle Wohnungen bezogen sein.

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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