Sendling-Westpark:Minimalprojekt macht sich bezahlt

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Drei, die sich einig sind: CSU-Stadtrat Marian Offman und die GWG-Chefs Christian Amlong sowie Gerda Peter (v. l.) sind stolz auf das Minimalprojekt. (Foto: Stephan Rumpf)

GWG-Modellvorhaben spart nicht an der Qualität, aber an den Kosten - die Bewohner profitieren von günstigen Mieten

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

In München ist Wohnen mittlerweile unbezahlbar? Nicht, wenn man das Glück hat, eine der 80 Wohnungen beziehen zu können, die nun an der Hinterbärenbadstraße 81-87 so gut wie fertig sind. Die neuen Bewohner werden dort, zwischen altem Baumbestand und viel Grün, für eine durchschnittliche Kaltmiete von neun Euro eine günstige Bleibe finden, die nicht nur mit der U-Bahn, sondern auch mit dem Westpark in der Nähe punkten kann.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG wollte bei ihrem programmatisch "Minimalprojekt" genannten Vorhaben ausprobieren, ob es gelingen könnte, zwar qualitativ hochwertig, aber dennoch günstig zu bauen. "Wir sind unheimlich stolz darauf, dass wir beweisen konnten, dass man mit guter, intelligenter Planung viele Kosten einsparen kann", sagte GWG-Chef Christian Amlong bei einer kleinen Feier für die künftigen Mieter im Festzelt. Es sei gelungen, Menschen aus der "echten Mitte der Gesellschaft" mit kostengünstigem Wohnraum zu versorgen. Pro Quadratmeter Wohnfläche habe man die Baukosten um immerhin etwa 300 Euro drücken können.

Dies mache sich nun in den nach dem "München-Modell Miete" geförderten Wohnungen bezahlt. Die GWG habe bewiesen, "dass man kostengünstig bauen kann, ohne auf den gewohnten Komfort zu verzichten", sagte Amlong. GWG-Geschäftsführerin Gerda Peter umriss kurz, wodurch dies gelungen sei. Man habe zum Beispiel auf die Tiefgarage verzichtet und nach dem Entwurf des Münchner Büros Franke Rössel Rieger Architekten auf einfache, lineare Baukörper gesetzt. Die Leitungen (Strom, Kabel) habe man nicht in die Wände verlegt, sondern in einer sogenannten Medienleiste an der Decke konzentriert.

Die übereinander liegenden Wohnungen, die meisten barrierefrei, sind vom Erdgeschoss bis in den vierten Stock identisch, so dass es auch einfacher war, die Leitungen (Strom, Wasser, Heizung) zu verlegen. Für Küche und Bad wurden die Installationswände vorgefertigt, auch das sparte Kosten und Zeit.

In der Musterwohnung konnten sich die Festgäste bereits davon überzeugen, dass der Plan für die "neue Einfachheit" nach dem Motto "Weniger ist mehr" - so Gerda Peter - aufgegangen ist. Neu ist auch, dass sich die Zählerschränke in den Wohnungen befinden, sodass die Mieter selbst nachschauen können, wie viel Energie sie verbrauchen. Auch CSU-Stadtrat Marian Offman, der in Vertretung des kurzfristig verhinderten Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) Grußworte überbrachte, war voll des Lobes. Er nannte das gelungene Projekt "einen wichtigen Beitrag dafür, dass unsere Stadt lebenswert und bezahlbar bleibt". Er verwies darauf, dass alles dafür getan werden müsse, "möglichst schnell möglichst viele Wohnungen zu bauen". Unter den Gästen im Festzelt war auch ein Trio zugegen, das dieses Vorhaben einst angestoßen hat und sich nun von dem Ergebnis ausgesprochen angetan zeigte: die früheren GWG-Geschäftsführer Bernd Krönert, Hans-Otto Kraus und Dietmar Bock.

© SZ vom 24.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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