Sendling-Westpark:Im Gespräch bleiben

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Johann Wittmann, der Projektleiter des Luise-Kiesselbach-Tunnels, kann die Aufregung des Bezirksausschusses über die Hochpromenade an der Garmischer Straße dämpfen. Jetzt soll der Architekt weitere Details liefern

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Zum grünen Paradies sollte die Garmischer Straße mutieren, wenn die Autos erst einmal durch den Luise-Kiesselbach-Tunnel rollen. Seit einem halben Jahr nehmen sie nun diesen Weg, für den Verkehr an der Oberfläche reicht mittlerweile eine einzige Spur je Fahrtrichtung. Große Hoffnungen setzte man vor allem darauf, dass die neue, zehn Meter breite Hochpromenade an der Garmischer Straße mit ihren rosafarbenen Zierkirschen und den Ruhebänken das leisten könnte, was der Mittlere Ring über lange Jahre verhinderte: dass die beiden Teile Sendling-Westparks rechts und links dieser Schneise wieder vereint werden.

Nun aber, da die ersten Stützwände aus Beton stehen, macht sich Ernüchterung breit. Am Dienstagabend zog dies in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Sendling-Westpark eine heftige Debatte nach sich. Hans Dusolt (Grüne), der sich schon im vergangenen Sommer kritisch über die Gestaltung geäußert hatte, sprach jetzt von einer "massiven Betonbarriere". Den Bürgern werde damit die Chance genommen, die Garmischer Straße außerhalb der Kreuzungen zu queren. Im Übrigen, so Dusolt, sehe er "keinen sachlichen Grund für so eine massive Betonabsperrung".

Betonieren und begrünen: Die Hochpromenade an der Garmischer Straße, links das Altenheim St. Josef und das ICP, nimmt Gestalt an. (Foto: Robert Haas)

Den sieht Johann Wittmann, der für das Baureferat schon zwei der drei neuen Münchner Tunnel als Projektleiter durch den Untergrund getrieben hat, durchaus. Wegen der vorangegangenen Irritationen war er im Stadtviertel-Gremium erschienen, um die Gemüter zu befrieden. Der Mann, der großen Anteil daran hat, dass der Bau dieses Tunnels im Kosten- und Zeitplan blieb, schätzt die direkte Kommunikation. "Wenn etwas Wichtiges ist, schreibe ich keine Mail, sondern versuche, es mit einem persönlichen Gespräch zu regeln", hatte er in einem Interview vor der Tunnel-Eröffnung gesagt.

Und so hielt er es auch diesmal. Er skizzierte kurz die Vorgeschichte der Planung und sagte, das Baureferat lasse 269 solcher Stützwände entlang der Hochpromenade verankern. Fast die Hälfte davon sei bereits eingesetzt, bis Ende Mai wolle man damit fertig sein, wenn das Wetter mitspiele. Nächstes Jahr soll das Vorhaben vollendet sein. Zu den Details der Gestaltung mochte sich der Techniker Wittmann nicht äußern, sicherte aber zu, dass der zuständige Architekt in der nächsten BA-Sitzung Rede und Antwort stehen werde.

Weniger Autos: So wird die Garmischer Straße aussehen. Visualisierung: Baureferat (Foto: Visualisierungen: form 3d, München)

Maria Hemmerle (Grüne) wandte ein, dass das ziemlich dunkle Grau des Betons die abweisende Wirkung noch verstärke. Wittmann räumte ein, dass die Stützen auf Wunsch des Architekten "etwas dunkler als normaler Beton" seien. Günter Keller (SPD), der BA-Vorsitzende, erinnerte an die vom Baureferat vor einiger Zeit vorgelegten Zeichnungen, auf denen außer den Stützwänden auch "deutlich filigranere" Teile zu sehen seien. Ob nicht, so Keller, die Massivität daher rühre, dass diese anderen Gestaltungselemente aus Edelstahl noch nicht verbaut seien? Wäre möglich, aber Details dazu soll nun der Architekt liefern.

Johann Wittmann versicherte aber bereits jetzt, dass die Hochpromenade sehr wohl durchlässig sei. Sie könne zwar nicht an jeder auf die Garmischer Straße einmündenden Straße überquert werden, aber an jeder Kreuzung. Er zerstreute auch Befürchtungen, dass den Besuchern des künftigen Alten- und Service-Zentrums (ASZ) der Zugang erschwert wird. Für sie werde es, wie auch CSU-Fraktionssprecher Alfred Nagel bestätigte, an der Krüner Straße einen Übergang geben. Auch Jens Röver (SPD) zeigte sich zufrieden mit der Zahl der Übergänge, die im Übrigen behindertengerecht seien. Röver sagte, er tue sich schwer mit einem geharnischten Protest Richtung Baureferat. Die Grünen gaben sich dann damit zufrieden, dass der Architekt in der nächsten Sitzung Details beisteuert. Ihre Resolution, in der sie Bestürzung "über die optische Wirkung und den trennenden Charakter des Betongeländers" äußern, zogen sie zurück.

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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