Sendling:Schluss mit dem Silvester-Smog

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Nach den Politikern der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt votieren nun auch die Sendlinger für einen Schutz der Isar-Zonen

Von Berthold Neff, Sendling

Die Luft zum Schneiden dick und mit so viel Feinstaub geschwängert, wie sonst in Monaten hinausgepustet wird: Dieses Jahr war die Belastung durch die Knallerei an Silvester besonders groß. Unter dem ohrenbetäubenden Feuerwerk hatten nicht nur Menschen, sondern auch Tiere zu leiden - zum Beispiel die Wildtiere in den Isarauen. Dieser Grüngürtel, in weiten Teilen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, soll nach dem Willen einer breiten Mehrheit im Bezirksausschuss (BA) Sendling künftig vor solchen Exzessen bewahrt werden. Auf Antrag der Grünen beschloss das Stadtviertel-Gremium, dass die Isar und ihr Hochwasserbett sowie die Isarbrücken und die Isarparallele künftig vor dem Krach der Raketen und Böller geschützt werden sollen. Ob dies durch ein Feuerwerk-Verbot erreicht werden soll oder durch andere Maßnahmen, ließen die Lokalpolitiker offen.

In der Begründung des Antrags, den Grünen-Fraktionssprecher Rene Kaiser vorgelegt hatte, wird auf die erhebliche Verschmutzung von Luft und Wasser durch die Pyrotechnik am Jahreswechsel hingewiesen. Giftige Reststoffe würden später in Boden und Wasser gespült, Glasscherben stellten eine Gefahr für Kinder und Tiere dar. Speziell an den Isarbrücken, von denen aus viele Böller und Raketen abgeschossen werden, sei die Situation oft bedrohlich. Mit diesen unhaltbaren Zuständen solle künftig Schluss sein, sagte Elisabeth Robles-Salgado (Grüne). Sie bekannte, früher selbst geböllert zu haben, sei aber nun zur Einsicht gelangt, falsch gehandelt zu haben: "Die Freiheit des einzelnen hört dort auf, wo die der anderen tangiert wird." Die Grünen seien schon oft in Fragen der Umweltpolitik Vorreiter gewesen, nun auch bei diesem Thema.

In der Diskussion deutete sich schnell an, dass die CSU ein Böllerverbot ablehnt. Andreas Lorenz räumte ein, dass man alles tun müsse, um die Isar samt ihrer Umgebung zu schützen, "aber den ganzen Sommer über und nicht nur an einem einzigen Tag". Den Landtagsabgeordneten erinnerte die Forderung nach dem Böllerverbot an den von den Grünen propagierten "Veggie Day" - also die zwangsweisen Einführung eines vegetarischen Tages. Lorenz: "Man muss im Leben nicht alles regeln."

Für die SPD signalisierte deren Sprecher Ernst Dill jedoch Einverständnis mit dem Vorstoß. Ein Verbot sei damit nicht unbedingt verbunden, sagte Dill. Es sei nun Sache der Verwaltung, sich einen Aktionsplan zum Schutz der Isar zu Silvester auszudenken. Schließlich stimmte nur die CSU gegen den Grünen-Antrag. Im benachbarten Stadtbezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt war die Abstimmung zwei Wochen zuvor knapp ausgefallen. Die Grünen setzten sich dort gegen SPD und CSU nur durch, weil Christiane Lehmann (SPD) mit ihnen für den besonderen Schutz der Isar an Silvester stimmte.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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