Sendling:Perspektive für Wohnungslose

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Das vorerst letzte Clearinghaus auf Stadtgebiet soll noch heuer in Sendling bezugsfertig sein - samt eigenem Café

Von Birgit lotze, Sendling

Der Neubau des Clearinghauses an der Plinganserstraße soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Das Katholische Siedlungswerk sucht noch einen Betreiber für das geplante Café in dem Gebäude. Als problematisch erweise sich, dass in dem Zwölf-Quadratmeter-Raum kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Der Raum soll als Café für Bewohner und Bürger fungieren und für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Sollte sich kein Bewerber finden, könnte unter Umständen in Eigenregie des Bezirksausschusses (BA) Sendling ein Stadtteilcafé verwirklicht werden.

Der BA zeigte sich in seiner jüngsten Sitzung erfreut über eine öffentlich zugängliche Treppe, die von dem Clearinghaus in den unteren Stadtteil führen soll. Allerdings sei nach wie vor unklar, wie der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der unterhalb des Gebäudes einen Kindergarten betreibt, auf den neuen Weg an seinem Garten vorbei reagiere. Der SkF will angeblich den Garten blickdicht machen, der Weg habe dann "tunnelartigen Charakter", wie SPD-Fraktionschef Ernst Dill im BA berichtete. Der SkF gehe davon aus, ein blickdichter Zaun erhöhe die Sicherheit der Kinder. "Das halte ich für Unsinn", sagte Dill. Weiterer strittiger Punkt ist die Beleuchtung der Anlage. Der BA will "keine Laternen", sondern Lampen, die nach unten abstrahlen.

Das Clearinghaus sollte eigentlich erst im März 2018 fertig werden, das Katholische Siedlungswerk teilte im Sommer mit, dass es bereits im Dezember bezogen werden kann. Insgesamt 55 bis 85 Menschen können dann in 31 Wohnungen einziehen - gemäß dem Konzept von Clearinghäusern, außer in Ausnahmefällen, nicht länger als für sechs Monate. Wohnungslose Familien, Alleinerziehende mit Kindern, Paare und Alleinstehende sollen vorübergehend eine Bleibe finden. In dieser Zeit sollen sie soweit unterstützt werden, dass sie danach eigenständig auf dem freien Mietmarkt unterkommen. Mit dem Clearinghaus an der Plinganserstraße geht das letzte von insgesamt sieben Clearinghäusern auf Stadtgebiet in Betrieb. Träger und Betreiber des Hauses ist der Katholische Männerfürsorgeverein. Das Baugrundstück war zunächst im Besitz der Pfarrei St. Margret. Es galt als das letzte verbliebene freie Grundstück an der Sendlinger Isarhangkante. Das Erzbischöfliche Ordinariat verkaufte es vor acht Jahren für den Bau des Clearinghauses an das Katholische Siedlungswerk. Der Bau wurde in Sendling aufmerksam beobachtet. Kritisiert wurden die Zerstörung der Isarhangkante, mangelnde Durchwegung des Blocks und auch die Staus auf der Plinganserstraße während der Aushubarbeiten.

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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