Sendling:Nur bedingt zufrieden

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Sendlinger Politiker fordern Nachbesserungen bei den Umzugsplänen für das Gasteig-Interimsquartier

Von Johannes Korsche, Sendling

Nicht ganz zufrieden - so könnte man die Haltung der Sendlinger Lokalpolitiker zur Voranfrage bezüglich des Umzugs des Gasteigs und die Zustimmung des Stadtrats dazu zusammenfassen. Während des Umbaus und der Sanierung des Gasteigs an der Rosenheimer Straße soll die Kulturinstitution für fünf Jahre auf das Gelände an der Hans-Preißinger-Straße ziehen. Einerseits wollte Ernst Dill (SPD) die Stellungnahme, die der Bezirksausschuss (BA) auf seiner Sitzung am Montagabend verabschiedete, nicht als grundsätzliche Ablehnung verstanden wissen; doch eine "Blanko-Zustimmung" sollte das Votum der BA-Mitglieder nach seinen Worten auch nicht sein.

"Unterm Strich" sei die Voranfrage den Stadtteilpolitikern schlicht zu "nebulös", wie Dill sagte. Zwei Kritikpunkte sind allerdings, wie in der Vergangenheit schon formuliert, klar umrissen. Sie fordern Nachbesserungen für die auf dem Gelände ansässigen Künstler und Handwerker, die einer unsicheren Zukunft entgegensähen, sowie bei der Verkehrssituation, welche die Mehrheit der Lokalpolitiker als unzureichend beurteilt. Das Zusammenspiel dieser beiden Punkte ist den BA-Mitgliedern gar "unerträglich", wie sie in ihrer Stellungnahme an die Stadt schreiben. Denn den Verbleib der Bestandsmieter unter den Vorbehalt zu stellen, dass deren Platz nicht für Parkplätze benötigt werde, ist für Dill "unschön". Die Bestandsgarantie für Künstler und Handwerker auf dem als HP8 bezeichneten Kreativquartier sei "unabhängig von der Stellplatzfrage" zu klären, fordern die BA-Mitglieder. Wenngleich sie betonen, dass sie die Bemühungen für den Verbleib der Kreativwirtschafter anerkennen.

Uneinig sind sich die Sendlinger Politiker allerdings, ob ihnen das vorgestellte Verkehrskonzept ausreicht, um die zu erwartenden Besucherströme einigermaßen erträglich durch das Viertel zu lotsen. Zwar folgt die Mehrheit der Stellungnahme der SPD-Fraktion, wonach das in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten nicht als solches zu erkennen sei, da es sich dabei lediglich um eine "Wiederholung der Absichts- und Goodwill-Erklärungen" handle. Zu sagen, es gebe kein Verkehrskonzept, sei nicht richtig, befand Andreas Lorenz (CSU). Er verwies unter anderem auf Ideen für einen Shuttle-Bus, der Gasteig-Besucher von einem Parkplatz an der Blumengroßmarkthalle zum Gelände an der Hans-Preißinger-Straße bringen könnte.

Alle Stadtteilpolitiker sind dagegen enttäuscht, dass ihr Vorschlag, einen Parkplatz auf dem Gelände des Heizkraftwerks Süd einzurichten, bei der Stadtratsentscheidung nicht berücksichtigt wurde. Dabei böte dieser Standort in ihren Augen mehrere Vorteile. So könnten Besucher den Parkplatz über die Schäftlarnstraße anfahren und den Interims-Gasteig zu Fuß über den bestehenden Werkstunnel unter der Brudermühlstraße erreichen. Dieser müsste nur noch geöffnet werden.

Außerdem sollen die Sendlinger weiterhin zum Flaucher gelangen können. Deswegen fordern die BA-Mitglieder, dass einzelne Grundstücksteile nicht dem Gasteig zugeschlagen werden. Das betrifft unter anderem den Bürgersteig der Hans-Preißinger-Straße.

© SZ vom 28.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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