Sendling:Kein Platz in der Wüste

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Es gibt kaum mögliche Standorte für eine neue Montessori-Schule in Sendling. Und die Stadt München sagt einen nach dem anderen ab. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Städtisches Referat sieht keine Möglichkeit für Montessori-Pädagogik am Herzog-Ernst-Platz. Die kommunale Aufgabe fehle

Von Birgit Lotze, Sendling

Die Brache am Herzog-Ernst-Platz, die sogenannte Sendlinger Wüste, fällt aus als neuer Standort für eine Montessori-Schule in Sendling. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung hält es zwar für zulässig, auf dem Grundstück eine Schule zu bauen. Doch der Lärm könne problematisch werden. Schon der Verkehrslärm sei sehr hoch am Herzog-Ernst-Platz. Wie hoch der Lärmpegel dann wirklich sei, sei derzeit nicht absehbar. Zu berechnen seien durch die Schulnutzung entstehende Emissionen aus Pausenlärm und Lärm aus Schulsportanlagen und der "Anlagenlärm" von anderen Nutzern des MK 6, wenn der Grund einmal bebaut ist. Diese planungsrechtlichen Fragen, die sich bei der "integrierten Realisation" ergeben würden, könnten jedoch erst auf Grundlage einer konkreten Planung beurteilt werden, so das Referat.

Neben diesen Schwierigkeiten bei der Umsetzung bliebe das Problem, wie man das Thema Montessori bei der unumgänglichen Ausschreibung "im Spiel halten" könnte, so das Planungsreferat. Eine Direktvergabe an den Montessori-Verein durch die Stadt sei nach Aussage des Referats für Bildung und Sport aufgrund der fehlenden kommunalen Aufgabe nicht zulässig. "Montessori müsste somit selbst auf die Fläche bieten oder sich mit dem künftigen Investor in Verbindung setzen und eine Nutzung der Fläche vereinbaren."

Der Verein "Montessori für Sendling" reagierte erstaunt auf die Einschätzung, vor allem auf den zweiten Teil. Das Argument, Montessori für Sendling übernehme keine kommunalen Aufgaben, sei nicht richtig, sagte Vorsitzende Karin Ertl. Nach ihrem Konzept seien auch Kinderkrippe, Kindergarten und Hort geplant - eindeutig kommunale Aufgaben.

Der Verein Montessori für Sendling hatte sich in der vergangenen Woche mit einem dramatischen Appell an den Bezirksausschuss gewandt. Die Schule muss nach dem kommenden Schulahr die Räume in der Reutberger Straße aufgeben. Die Stadt, selbst in Raumnot, will den Platz für öffentliche Schulen nutzen. Die SPD hatte deshalb wegen einer Möglichkeit für einen Neubeginn auf dem Brachgelände nachgefragt. Die Bearbeitung eines Antrags der CSU für einen Umzug auf das Großmarktareal steht noch aus.

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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