Sendling:Graffiti-Kollektiv gestaltet Tunnel

Bahn und Stadt erlauben Projekt in Sendlinger Bahn-Unterführung

Unterführungen oder Bahntunnels sind meist triste Orte. Passanten sehen zu, dass sie da möglichst schnell durchkommen. Doch es sind auch öffentliche Räume, die sich Sprüher und Künstler aneignen, ohne öffentlichen Auftrag - illegal.

Das Graffiti-Kollektiv "Writers Corner" (WCM), 2006 gegründet, arbeitet hingegen mit ausdrücklicher Genehmigung und Unterstützung des Baureferates beziehungsweise der Deutschen Bahn. In jüngster Zeit "dekorierten" Mitglieder der Gruppe beispielsweise den Tunnel unter der Corneliusbrücke, eine städtische Lizenz zum Sprühen gab es auch schon für die Pfeiler an der Donnersbergerbrücke. Ein nächstes Projekt könnte die S-Bahn-Unterführung zwischen Margaretenstraße und Martin-Behaim-Straße in Sendling sein. WCM-Mitglied Johannes Brechter hat das unlängst im Stadtviertel in einer Sitzung des Bezirksausschusses (BA) angekündigt. Dem Kollektiv lägen bereits die Genehmigungen des Baureferates und der Bahn vor. Brechter hat an der Akademie für Bildende Künste in München studiert, ein Diplom in Bildhauerei, zudem eine Ausbildung als Schilder- und Lichtreklamehersteller. Er sei selbst Sendlinger, weshalb ihm die triste Unterführung, die seit Jahren von Sprühern "zugeschmiert" werde, am Herzen liege. Er und ein Kollege, ebenfalls akademischer Künstler, planen ein konzeptionelles Graffiti, das sich auch auf die Ortsgeschichte von Sendling bezieht. Brechter sprach von "figürlichen Darstellungen im Comic-Bereich". Die beiden Künstler werden ehrenamtlich im Tunnel arbeiten, Bahn und Stadt kommen für die Materialkosten auf. Die Mitglieder des BA Sendling zeigten sich angetan, sie wollen das Projekt unterstützen.

© SZ vom 13.08.2015 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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