Sendling:Die müssen draußen bleiben

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Beim Italiener-Wirt in Sendling hat Pegida keine Chance mehr

Von Birgit Lotze, Sendling

Der Wirt eines italienischen Restaurants in Sendling, in dem sich bislang montags regelmäßig Pegida-Anhänger treffen, wird diese wohl nicht mehr bewirten. Das kündigten der Bezirksausschuss-Vorsitzende in Sendling, Markus Lutz (SPD), und der Beauftragte gegen Rechtsextremismus in dem Ausschuss, Ernst Dill (SPD), an. So ganz freiwillig hat der Wirt offenbar die Bewirtung aber nicht eingestellt: Lutz sprach davon, sie sei "aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt". Mitglieder des Bezirksausschuss (BA) hatten "das Gespräch gesucht", der Wirt sei dann "dem Vorschlag der Brauerei gefolgt".

Das Lokal an der Implerstraße steht angeblich unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, seit sich Anhänger der Pegida-Bewegung dort zum Essen treffen. Lutz sagte, dass dort dann auch polizeilich Bekannte aus dem rechtsextremen und rechtsradikalen Spektrum dabei seien. Linke Gruppen hatten wiederholt darauf aufmerksam gemacht, an die Scheiben des Lokals getrommelt, um die Treffen zu stören und mit Schriftzügen am Gebäude auf "Nazis" hingewiesen. Auch das bringe Unruhe ins Viertel, die der Bezirksausschuss nicht zulassen könne, sagte Lutz.

Ernst Dill, Fraktionsvorsitzender der SPD, forderte ein klares Bekenntnis, "dass wir Pegida in Sendling nicht brauchen". Er wünschte eine Bestätigung durch den Ausschuss, dass im Bezirk nach der Handlungsanweisung "kein Raum für Pegida in Sendling" verfahren werde. Margot Forst (CSU) hielt dies zwar für eine Selbstverständlichkeit, die man nicht eigens deklarieren müsse. Ernst Dill und Lutz hielten dagegen, damit solle der BA "ein Zeichen setzen". Der Anti-Pegida-Antrag wurde danach einstimmig angenommen.

Kein Wirt ist verpflichtet, an Pegida-Aktivisten zu vermieten, auf deren Namen zu reservieren oder sie zu bewirten. Wirte, die sich damit konfrontiert sehen, bekommen Unterstützung bei der Initiative der städtischen Fachstelle gegen Rechtsextremismus und des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga. Allerdings hatte der Wirt in Sendling, so schien es Beobachtern, ein eher vertraut wirkendes Stammgäste-Verhältnis zu den Pegida-Anhängern aufgebaut.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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