Schwerer Unfall auf der A 92:Bus kippt um - 30 Kinder verletzt

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Auf der Autobahn 92 bei Freising kippt ein Bus um, einige Passagiere werden aus dem Fahrzeug geschleudert. 30 Kinder werden verletzt. Nun sucht die Staatsanwaltschaft nach der Unfallursache - Mängel hatte der Unglücksbus aus dem Raum Dachau aber offenbar nicht.

Birgit Goormann-Prugger, Alexandra Vettori und Helmut Zeller

Nach dem schweren Busunfall auf der A 92 bei Freising hat die Staatsanwaltschaft Schäden am Bus als Unfallursache ausgeschlossen. An dem Fahrzeug habe es keine Mängel gegeben, sowohl die Reifen als auch die Bremsen seien in Ordnung gewesen, sagte ein Sprecher der ermittelnden Staatsanwaltschaft Landshut am Donnerstag.

Es sei davon auszugehen, dass der plötzlich einsetzende Starkregen und Hagel die Unfallursache waren. Die endgültige Ermittlung der Unfallursache werde voraussichtlich noch etwa sechs Wochen dauern. Dann soll der Bericht des Gutachters vorliegen.

Bei dem Busunglück waren am Mittwochnachmittag 33 Menschen verletzt worden - darunter 30 Kinder. Drei der Insassen erlitten schwere Verletzungen, nach Angaben der Polizei besteht jedoch keine Lebensgefahr. Der Bus mit einer Dachauer Ausflugsgruppe war auf der Autobahn in Richtung München zwischen den Ausfahrten Freising-Süd und Eching ins Schleudern gekommen und umgekippt. Einige Kinder wurden bei dem schweren Unfall offenbar aus dem Fahrzeug herausgeschleudert.

Kurz hinter der Unfallstelle kam es zu einem weiteren Unfall mit drei Lastwagen und einem Pkw. Auch dabei gab es zwei Verletzte. Ein Großaufgebot von mehr als 200 Rettungskräften und vier Hubschraubern rückte aus, um die Verletzten zu versorgen. Die A92 war über mehrere Stunden in beide Richtungen gesperrt.

Die Kinder der Ausflugsgruppe im Alter zwischen zehn und 16 Jahren hatten einen Ferientag am Flughafen bei der Lufthansa-Technik verbracht. An Bord des Busses waren auch die beiden Kommandanten der Feuerwehr Pfaffenhofen an der Glonn.

Der Ausflug war Teil eines Sommerferienprogramms, den die Feuerwehr Pfaffenhofen veranstaltete. Die Kinder kommen unter anderem aus den Ortschaften Bergkirchen, Erdweg, Odelzhausen, Sulzemoos und Pfaffenhofen an der Glonn.

Mindestens drei der Kinder schwer verletzt

Wie es am Nachmittag hieß, sollen mindestens drei der Kinder schwer verletzt worden sein. Ein Kind sei unter dem Bus eingeklemmt gewesen und habe von der Feuerwehr mit schwerem Gerät befreit werden müssen. Auch der Busfahrer und eine Jugendpflegerin wurden verletzt. Die Frau musste mit einem Hubschrauber in ein Münchner Krankenhaus geflogen werden.

Die Kinder wurden mit Krankenwagen in nahegelegene Kliniken gefahren. Helfer und Sanitäter versorgten die Opfer zum Teil noch auf der Fahrbahn. Experten des Kriseninterventionsteams kümmerten sich um die psychologische Betreuung.

Polizei, Feuerwehr und sämtliche Rettungskräfte im Umkreis waren im Einsatz. "Bei uns war alles draußen, was wir haben", sagte eine Sprecherin der Neufahrner Polizei. Gegen 17.30 Uhr verließen die Sanitäter die Unfallstelle, Einsatzkräfte der Feuerwehr beseitigten die Unfallspuren. Es dauerte allerdings bis in den Abend, einen quer stehenden Sattelzug von der Fahrbahn zu ziehen, der mit Betonteilen und einem alten Bauwagen beladen war.

Bergung mit einem großen Kran

Der Sattelzug war Teil des zweiten Unfalls, bei dem sich zwei Personen leicht und ein weiterer Beteiligter schwer verletzten. Die Vorderseite des Fahrzeugs, das sich 100 Meter hinter dem verunglückten Bus befand, war eingedrückt. Das Technische Hilfswerk war zur Bergung extra mit einem großen Kran angerückt.

Der Verkehr staute sich in beide Richtungen auf einer Strecke von mehreren Kilometern. Mehr als ein Stunde lang ging nichts mehr. Um kurz vor 17 Uhr gaben die Einsatzkräfte zumindest die Gegenfahrbahn wieder frei. Auf der anderen Seite wurden die Autos bis in den Abend in einer Schlangenlinie hintereinander durch die Unfallstelle gelotst.

Viele Fahrer und ihre Mitinsassen, die mit ihren Autos im Stau standen, setzten sich wegen der Hitze in den Schatten von Lastwagen an den Straßenrand. Zahlreiche Schaulustige beobachteten den Einsatz der Rettungskräfte - teilweise kletterten sie sogar auf Bäume, um eine bessere Sicht zu erlangen.

Erst am Sonntagmorgen war ein Reisebus mit Passagieren aus München an Bord in Belgien verunglückt. Dabei kam der Reiseleiter ums Leben, 24 Insassen wurden verletzt.

© SZ vom 23.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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