Schwanthalerhöhe:Die etwas andere Lunch-Box

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Cenk Arslan möchte sich mit einem ausgefallenen Imbiss selbständig machen - auf der Schwanthalerhöhe kommt diese Idee gut an

Von Sonja Niesmann, Schwanthalerhöhe

In seinem Job als Datentypist steckt Cenk Arslan fest, ist nicht recht glücklich. So gerne will er sich selbständig machen. Ein Imbisswagen, möglichst ein ausgefallener - das war eigentlich sein Traum. Dann aber stieß er, nach längerer Suche, durch Zufall auf etwas, was er "Box" nennt: eine Art Container, fünf auf sechs Meter groß, mit Holzfassade und Fenstern, in nur wenigen Wochen aufzustellen. Drinnen ein kleiner Gastraum und ein WC, oben auf dem Flachdach eine Terrasse mit Geländer, auf die ein paar Tische unterm Sonnenschirm passen. Die genaue Bezeichnung, die Herstellerfirma, den Preis darf man auf keinen Fall nennen, bittet er, und um Himmels Willen kein Foto davon drucken. Er fürchtet, jemand könne ihm diese Geschäftsidee klauen. Denn mit der "Box" will der junge Mann den Sprung in die Selbstständigkeit wagen.

Am liebsten würde er das Gastro-Kabuff auf den Marienplatz oder den Stachus stellen. Ein bisschen lachen muss er selbst über diesen Anspruch. Jedenfalls - wieder ein Zufall - erkundigte sich Cenk Arslan, der in der Siedlung "Alte Heide" im Norden Münchens wohnt, bei Thomas Hofstätter, dem stellvertretenden Vorsitzenden im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe, wie er sein Projekt an den richtigen Mann oder die richtige Frau in der Stadtverwaltung bringen könnte. Hofstätter schaltete sofort: Von wegen Stachus oder Marienplatz! Die Box kommt auf den Georg-Freundorfer-Platz. Seit ewigen Zeiten wünschen sich die Stadtviertelpolitiker einen Kiosk mit WC auf dem Freundorfer-Platz, der mit seinem Bolzplatz und seinen Grüninseln ein beliebter Treffpunkt im Westend ist.

In der Box, erläutert Arslan, sei entweder Platz für zwei Toiletten, eine für Männer, eine für Frauen, oder aber für ein Behinderten-WC. Daneben ein kleiner Gastraum, in dem er Leckeres und Gesundes als Stehimbiss oder zum Mitnehmen anbieten will: seine selbstgemixten Smoothies, die seine kleine Tochter so mag, Kaffee, Baumrindentee, kleine Salate, Nüsse - "Nervennahrung" auch für die Büroangestellten in der Gegend um den Platz.

Im Bezirksausschuss Schwantalerhöhe blicken alle mit großem Wohlwollen auf den Kiosk in greifbarer Nähe und wollen seine Aufstellung mit Nachdruck betreiben. Einstimmig forderten die Mitglieder eine Ortsbegehung mit Verwaltungsvertretern, um einen geeigneten Standort auszuwählen. Die kleine Box soll sich nicht, formulierte Thomas Hofstätter (CSU), "in den Weiten der Verwaltung verlieren".

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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