Schwabing:Brandanschlag auf Tankstelle

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Ein verwirrter Mann verschüttet Benzin und zündet es an

Ein geistig verwirrter Mann hat in der Nacht auf Mittwoch an einer Aral-Tankstelle in Schwabing Benzin aus dem Zapfhahn vergossen und angezündet. Anschließend rannte er davon und sprang gegen ein vorbeifahrendes Auto. Dennoch ging es für alle glimpflich aus: Der 30-jährige Täter erlitt lediglich leichte Verletzungen, und ein Tankwart konnte den Brand sofort löschen. Ob der aus dem Raum Tübingen stammende Brandstifter in Untersuchungshaft kommt oder in eine Klinik eingewiesen wird, entscheidet ein Ermittlungsrichter. Laut Polizei gab der Mann als Tatmotiv an, die Tankstelle sei radioaktiv verseucht gewesen.

Gegen 23 Uhr tauchte der geistig Verwirrte an der Aral-Tankstelle an der Leopoldstraße auf. Er nahm drei Zapfhähne aus den Säulen, fixierte an einem den Feststellhaken und goss etwa einen Liter Benzin über den Boden und an die Zapfsäule. Dann zückte er sein Feuerzeug und setzte den Sprit in Brand. Ein Tankwart bemerkte das Feuer sofort und betätigte den Notschalter für alle Zapfsäulen, um die Benzinzufuhr zu stoppen. Sein Kollege griff sich einen Feuerlöscher, rannte nach draußen und löschte die Flammen. Durch sein rasches Eingreifen, so sagt die Polizei, sei ein größerer Schaden an der Tankstelle verhindert worden.

Währenddessen hatte der Brandstifter die Flucht ergriffen. Er rannte auf die Leopoldstraße, wo ein 23-jähriger Münchner mit seinem Wagen die Tankstelle passierte. Er sah den Mann auf die Straße rennen, zog sein Auto so weit als möglich nach links. Doch der 30-Jährige sprang regelrecht gegen die Seite des Pkw, prallte zurück und blieb leicht verletzt liegen. Die Polizei nahm ihn vorläufig fest, er kam zur ambulanten Behandlung in eine Klinik.

Wer bei der Geschichte an explodierende Tankstellen denkt, dem sagt Johann Petryszak von der Berufsfeuerwehr, dass es "diese Mythen von explodierenden Autos und Tankstellen nur in Filmen gibt". Tatsächlich seien die Tankstellen der BP Europa SE, zu der auch Aral gehört, mit vielfältigen Sicherungsmaßnahmen ausgestattet, sagt BP-Sprecher Detlef Brandenburg. Die Leitungen zur Zapfsäule seien doppelt ummantelt und auch nicht permanent unter Füllung. Eine Flammendurchschlagssicherung verhindere, dass sich ein Feuer durch die Zapfsäule in die Tanks fressen könne. Und falls ein Laster in eine Tankstelle rast und Zapfsäulen aus der Verankerung reißt, "dann gehen sofort Schlagventile zu". Dass eine Tankstelle explodiere, das sei "so gut wie unmöglich", sagt Brandenburg. Um so etwas zu sehen, müsse man ins Kino gehen.

© SZ vom 09.07.2015 / wim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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