S-Bahn München:Zwischen den Gleisen

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Gerade erst endete ein Spaziergang auf den Gleisen in München tödlich. Nun häufen sich die Zwischenfälle: Menschen begeben sich auf die Bahngleise, bringen sich in Lebensgefahr - und verursachen mitunter massive Probleme bei der Bahn.

Von Marco Völklein

Die Fälle häufen sich: Menschen halten sich auf den Bahngleisen auf, bringen sich und andere dadurch in Gefahr - und verursachen mitunter massive Probleme bei der S-Bahn. Nicht selten enden solche Ausflüge tödlich. Allein seit Sonntagabend kam es nach Angaben der Bundespolizei zu vier Zwischenfällen - zwei davon hatten am Montag Behinderungen des S-Bahn-Betriebs zur Folge.

Am Sonntagabend waren Beamte ausgerückt, weil Zeugen Jugendliche auf den Gleisen der S 1 zwischen Unterschleißheim und Lohhof gesehen hatten. Obwohl die Polizei einen Helikopter einsetzte, um die Personen zu finden, musste sie die Suche nach etwa einer Stunde ergebnislos abbrechen. Am Montag wurden gegen fünf Uhr morgens an der Donnersbergerbrücke sechs Personen entdeckt, die in abgestellten Waggons geschlafen hatten. Als die Bundespolizei anrückte, flüchteten zwei über die Gleise. Vier rumänische Staatsangehörige wurden festgenommen.

Gegen 8.30 Uhr griffen Polizisten dann am Leuchtenbergring drei Personen auf, die zwischen den Schienensträngen herumliefen. In beiden Fällen musste der Bahnverkehr für jeweils etwa eine Viertelstunde gestoppt werden - die Auswirkungen waren für viele S-Bahn-Pendler noch bis in den Vormittag hinein spürbar. Um die Mittagszeit schließlich hatten Lokführer in Trudering gemeldet, dass sich eine ältere Frau in der Nähe der Gleise aufhielte. Die Züge mussten die Stelle mit vermindertem Tempo passieren.

Die Bundespolizei warnt eindringlich davor, die Bahngleise zu betreten oder abseits der regulären Über- oder Unterführungen zu queren. Auch Eltern sollten ihren Kindern einschärfen, auf keinen Fall an den Gleisen zu spielen und beispielsweise Steine auf die Schienen zu legen. "Züge nähern sich fast lautlos und können je nach Windrichtung oft erst sehr spät wahrgenommen werden", sagt Wolfgang Hauner von der Bundespolizeiinspektion München. Zudem sollte man keinesfalls auf Masten oder abgestellte Züge klettern. Wegen der großen Spannung in der Oberleitung, könne es auch ohne Berührung zum Stromschlag kommen.

Erst vergangenen Freitag war es zu einem tödlichen Unfall gekommen: Ein Lokführer hatte einen 20-Jährigen erfasst, nachdem dieser am Ostbahnhof an den Gleisen Richtung Holzkirchen gegangen war. Offenbar wollte er eine Abkürzung nehmen. Der Mann erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Wenige Stunden später war ein 16-Jähriger zwischen Isartor und Marienplatz von einer S-Bahn angefahren worden. Er war durch den Tunnel gelaufen, obwohl dies strikt verboten ist.

© SZ vom 13.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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