Randale beim EHC Klostersee:Fußball-Hooligans beim Eishockey

Münchner Fußball-Hooligans mischen offenbar bei Eishockey-Krawallen in Grafing mit. Ein Fanbus des Vereins Deggendorf Fire wurde mit Steinen beworfen. Der Eishockey-Club Klostersee will jetzt präventiv Stadionverbote aussprechen.

Von Isabel Meixner

Polizeibekannte Fußball-Hooligans aus München weichen offenbar auf Spiele des Eishockey-Oberliga-Vereins EHC Klostersee aus, um dort Krawalle anzuzetteln. Am Freitag hatten 50 Anhänger des Grafinger Clubs bei einem Heimspiel den Bus von Fans des Vereins Deggendorf Fire mit faustgroßen Steinen beworfen.

Mit dabei waren laut dem Verein einige Männer aus dem Hasenbergl, die bereits Hausverbote in Münchens Fußballstadien erhalten haben sollen. "Offenbar gibt es Profirandalierer, die irgendwo hinfahren, um ihrer Gewaltlust zu frönen", sagte EHC-Präsident Alexander Stolberg und kündigt ein hartes Durchgreifen an: "Das sind keine Fans, das sind Kriminelle."

Peter Wagner, der den Polizeieinsatz vor dem Stadion geleitet hat, bestätigte, dass erstmals die Personalien "einschlägig bekannter" Leute aus dem "Münchner Bereich" aufgenommen wurden. Dass es sich um Fußball-Hooligans handelte, wollte er so nicht bestätigen, nur so viel: Die Angreifer seien bisher nicht im Eishockey auffällig geworden.

Armin Fichter, Vorsitzender des EHC-Klostersee-Fanclubs 1979, will in den vergangenen Spielen vermehrt Autos mit Münchner Kennzeichen auf dem Parkplatz vor dem Stadion bemerkt und während des Spiels Parolen gehört haben, die eindeutig aus dem Fußball stammen. Bei dem Angriff auf den Deggendorfer Fanbus waren zwei Seitenfenster zu Bruch gegangen, verletzt wurde niemand.

Mit Schlagstöcken und Pfefferspray

Der EHC Klostersee versucht seit geraumer Zeit, seine Probleme mit gewaltbereiten Anhängern in den Griff zu bekommen. Erst in der vergangenen Saison musste die Polizei beim Heimspiel der Grafinger gegen die Deggendorf Fire mit Schlagstöcken und Pfefferspray eingreifen, um eine Massenschlägerei zu verhindern. Auch in anderen Spielen kam es bereits zu Ausschreitungen.

Der Eishockey-Club aus dem Landkreis Ebersberg hatte im November ein verschärftes Sicherheitskonzept präsentiert, einen privaten Sicherheitsdienst engagiert und laut Stolberg etwa zehn Fans in dieser Saison Stadionverbot erteilt. Die Randalierer von Freitag seien in Grafing jedoch das erste Mal aufgetaucht, sagt EHC-Präsident Stolberg.

Um die Probleme zu lösen, erwägt die Vereinsführung nun, den Mitgliedern der für Randale bekannten Fan-Gruppierung "Grafinger Brigade" präventiv ein Stadionverbot zu erteilen. Vom nächsten Heimspiel an sollen die eigenen Fans außerdem erst das Stadion verlassen dürfen, wenn die Anhänger der gegnerischen Mannschaft abgereist sind.

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