Prozess:Beutezug mit Schweißbrenner

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Mitglied einer rumänischen Einbrecherbande vor Gericht

Von Christian Rost

Nach und nach wurden die Mitglieder einer von Rumänien aus operierenden Einbrecherbande geschnappt. Mindestes fünf Täter sollen für elf Einbrüche allein im Raum München verantwortlich sein. Der Gesamtschaden belief sich auf 240 000 Euro. Seit Donnerstag muss sich der 43-jährige Gabriel D. am Landgericht München I wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. Vor der 9. Strafkammer legte er ein Geständnis ab.

Gabriel D. räumte ein, an vier Einbrüchen beteiligt gewesen zu sein, wobei die Bande rund 50 000 Euro Beute machte. Zweimal traf es den Betreiber einer Tankstelle in Feldkirchen. Im Juli sowie im Dezember 2014 drangen die Männer jeweils über ein aufgehebeltes Oberlicht in die Tankstelle ein. Zuvor kappten sie eine Telefonleitung, damit der stille Alarm, der im Gebäude ausgelöst wurde, nicht weiter übertragen werden konnte. Zwei Bewegungsmelder setzten sie außer Betrieb, indem sie sie mit Alufolie umwickelten. Danach machten sie sich mit einem Plasmaschneider am Tresor zu schaffen. Die professionellen Täter hatten sich eigens mehrere Wasserflaschen bereitgestellt, um den Geldschrank beim Schweißen kühlen zu können. Sie erbeuteten rund 22 000 Euro in bar und Zigaretten im Wert von 12 000 Euro.

Im März 2015 schlug die Bande bei einem Anhängerverleih in München zu. Auch hier hatten sie es auf den Tresor im Büro der Firma abgesehen. Wie schon bei der Tankstelle, trafen die Täter Vorsichtsmaßnahmen, um nicht entdeckt zu werden. Eine Videoüberwachungskamera deckten sie mit Stoff ab. Und während des Schweißens am Tresor schirmten sie sich mit einem Tuch ab, damit der Lichtschein außerhalb des Gebäudes nicht gesehen werden konnte. 5000 Euro erbeutete die Bande in diesem Fall. Mit ihrem Schweißgerät öffneten die Einbrecher überdies den Tresor im Büro eines Franchisenehmers von McDonald's in Oberschleißheim. Bei der Tat im August 2015 stahlen sie rund 18 000 Euro.

Zwei Bandenmitglieder wurden bereits verurteilt, einer zu knapp drei Jahren Haft, der andere muss sogar mehr als sechs Jahre absitzen. Ein weiterer Täter konnte erst kürzlich gefasst werden, nach dem letzten noch flüchtigen wird derzeit in Rumänien gefahndet. Einer der Verurteilten sagte auch im Prozess gegen Gabriel D. aus. Nach den Angaben des 29-Jährigen haben die untergeordneten Bandenmitglieder, zu denen offenbar auch D. zählte, einen Beuteanteil von 1000 Euro bekommen. Ob er damit zufrieden gewesen sei?, fragte der Vorsitzende Richter Philipp Stoll. "Ja", meinte der Häftling.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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