Pokalsieg:FC Bayern will Geld für Übertragung - BR zeigt Double-Feier nicht

Wegen einer "kurzfristigen finanziellen Forderung" des Vereins ändert der Bayerische Rundfunk sein Programm. Stattdessen bekommt Sport1 die Senderechte - umsonst.

Von Nina Bovensiepen

Anders als ursprünglich angekündigt, hat der Bayerische Rundfunk die Double-Feier des FC Bayern München nicht im Fernsehen übertragen. Der Grund dafür sei eine "kurzfristige finanzielle Forderung" des Vereins, teilte der BR mit. Diese Forderung "konnte" der Sender nicht erfüllen, hieß es weiter.

Die Double-Feier fand auf dem Rathaus-Balkon am Marienplatz statt. Die Stadt München stellte dafür die Örtlichkeit zur Verfügung. In der Vergangenheit war eine Live-Übertragung der Feierlichkeiten im BR fast genau so Tradition wie der Auftritt auf dem Rathausbalkon selbst.

Vor einer Woche hatte der BR noch kostenlos berichtet

Der FC Bayern wollte dieses Mal der Tradition ein Novum hinzufügen - und den BR an den Kosten der Pokalfeier beteiligen. Konkret fragte der Verein bei dem öffentlich-rechtlichen Sender Ende der vergangenen Woche an, ob er sich mit 150 000 Euro an der Feier beteiligen würde.

Insgesamt entstünden für den Verein Kosten in Höhe von etwa 300 000 Euro, ungefähr 75 Prozent davon für die Sicherheit. Dies habe der Sender unmissverständlich ausgeschlossen. Daraufhin beschloss der FC Bayern, mit dem "Automatismus" zu brechen, dass immer der BR die Live-Bilder übertragen dürfe. Stattdessen wurden die Senderechte an Sport1 gegeben - umsonst.

Der FC Bayern selbst zeigte die Double-Feier auf seiner eigenen Homepage im Live-Stream. Im BR waren ursprünglich Liveschaltungen mit Interviews der Spieler und Verantwortlichen des Vereins geplant. Vor einer Woche hatte der Bayerische Rundfunk noch kostenlos von der Meisterfeier des FC Bayern München auf dem Marienplatz berichtet.

Dass der Vorgang bei Bayern wie BR für größere Friktionen gesorgt hat, zeigte sich dann auch im Umgang damit. Die ersten Tweets des BR lieferten ebenso wenig eine umfassende Erklärung wie die anschließend veröffentlichte Pressemitteilung - beide informierten nur über die ausfallende Übertragung. Dann allmählich sickerten die Hintergrundinformationen durch. Und dann ließ auch der Pokalsieger eine Pressemitteilung und andere Erklärungen folgen. Ob damit alles gesagt ist zu dem neuen Verhältnis zwischen dem Fußballriesen und dem Senderriesen in der Stadt? Wohl nicht.

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