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In Sendling-Westpark fehlt ein Saal, der für Bürgerversammlungen groß genug und bezahlbar wäre

Von Thomas Kronewiter, Sendling-Westpark

Die engagierten Bürger von Sendling-Westpark müssen wohl weiterhin zu einem Versammlungslokal außerhalb ihres eigenen Stadtbezirks tapern, wenn sie sich in eigener Sache zu Wort melden wollen. Denn einen Raum, der wenigstens 400 Menschen fasst, bezahlbar zur Verfügung steht, städtischen Sicherheitsstandards genügt, barrierefrei und auch noch gut erschlossen ist, gibt es nicht in ganz Sendling-Westpark. Diese Feststellung trifft das städtische Direktorium, das als Verwaltungsbehörde des Oberbürgermeisters auch Bezirksausschuss-Angelegenheiten regelt.

Die Behörde hat zahlreiche Vorschläge des Bezirksausschusses Sendling-Westpark geprüft, darunter sogar eine Anmietung der Rudi-Sedlmayer-Halle (Audi-Dome) oder die Aufstellung eines Zelts auf dem Luise-Kiesselbach-Platz. Zwar hat die Verwaltung "sehr großes Verständnis" für den Wunsch der Lokalpolitiker an sich. Doch realisierbar erscheint den Zuständigen bei der Stadt nichts davon. Der Audi-Dome scheidet aufgrund der Mietkosten aus, das hatten städtische Mitarbeiter schon im vergangenen Jahr herausgefunden. Ein Zelt kommt ebenfalls nicht in Betracht. In der erforderlichen Größe wäre es nicht nur teuer, sondern würde auch enormen organisatorischen Aufwand erfordern. Die Flüchtlingsunterkunft an der Hansastraße ist inzwischen abgebaut worden, auch diese kommt also nicht mehr in Frage.

Angefragt hat die Stadt im Übrigen beim Feierwerk-Verein, beim ADAC, bei der Schule an der Fürstenrieder Straße sowie beim Sportverein München von 1880. Sämtliche Räumlichkeiten waren zu klein, maximal für 320 Personen geeignet. Der Tüv Süd vermietet zudem nicht an Externe. Weil den Mitarbeitern des Direktoriums weitere in Frage kommende Versammlungsstätten im Stadtbezirk Sendling-Westpark nicht mehr bekannt sind, hat die Bürgerversammlung schon 2017 statt wie früher in der Schule an der Fernpaßstraße in der Turnhalle an der Gaißacher Straße 7, mithin im Nachbarbezirk Sendling, stattgefunden. Beschwerden hat die Bezirksausschuss-Geschäftsstelle dazu nicht entgegennehmen müssen, vielmehr sogar zwei positive Rückmeldungen. Sollten bei der Schulbauoffensive oder im Hinblick auf das geplante Kulturhaus zusätzliche Versammlungsstätten entstehen, will das Direktorium gegebenenfalls auf die Initiative der Stadtteilvertreter zurückkommen. So lange bleibt es bei der Gaißacher Straße.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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