Oktoberfest:So schmecken die Wiesn-Biere

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Jeder hat natürlich das beste Bier: die Chefs der Oktoberfest-Brauereien. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Münchner Brauereien haben ihr Wiesn-Bier im Bier- und Oktoberfestmuseum vorgestellt.
  • Doch welches Bier schmeckt am besten? Wir haben Sommeliers um ihr Urteil gebeten.
  • Lesen Sie unten, wie der Bierblindtest ablief. Wenn Sie direkt zu den Ergebnissen wollen, dann klicken Sie hier.

Von Thierry Backes und Andreas Schubert

Wenn sich die Brauer kurz vor der Wiesn zur offiziellen Bierprobe treffen, geht es bei Bier und Brotzeit ziemlich launig zu. Da werden Gedichte aufgesagt und die Kollegen ziehen sich immer ein bisschen gegenseitig auf. Jeder hat schließlich das beste Bier.

Kommen aber Biersommeliers zusammen, ist das eine recht ernste Angelegenheit. Markus Sailer, 44, ist so ein Sommelier. Er hält das Bierglas ins Licht, steckt seine Nase hinein, nippt kurz, wartet, schluckt, notiert: "A: honiggelb, N: Popcorn, Puffreis . . ." A, das steht für Aussehen, N für Nase/Geruch, es folgen AT für Antrunk, G für Geschmack und NT für Nachtrunk.

Sailer und seine Frau Gabi haben zu sich nach Hause eingeladen, nach Geisenbrunn bei Gilching. Auf dem Küchentisch liegen Zettel mit je zehn Abstellflächen, eine für jedes 10cl-Pilsglas. Die Gäste sollen heute "(Oktober-)Festbiere" blindverkosten, darunter auch das Gillamoos-Bier von Ottenbräu oder das Wiesn-Märzen von Flötzinger.

"Das Wiesnbier ist Jahr für Jahr ein Kunstwerk"

"Es ist gar nicht so leicht, die Biere auseinanderzuhalten", sagt Markus Sailer. Sie tränken sich alle wie Wasser, und das habe einen Grund: "Früher haben die Leute auf der Wiesn ein reichhaltiges Märzenbier zu ihrem Essen getrunken und sind dann satt nach Hause gegangen. Das hat den Wirten nicht gefallen, die den Umsatz steigern wollten. Also haben die Brauereien den mächtigen Malzkörper nach und nach entfernt. Das macht die Biere zwar alkoholhaltiger, aber auch leichter."

Das freilich heißt nicht viel, sagt Sailer: "Das Wiesnbier ist Jahr für Jahr ein Kunstwerk; es ist Essensbegleiter, Stimmungsmacher und Ladykiller in einem, wie gemacht für die große Masse. Aber es gibt nur minimale Unterschiede."

Sie herauszuarbeiten, das ist heute die Herausforderung in Geisenbrunn. Gabi Sailer hat das Bier aus dem Getränkemarkt, nur das Hacker-Pschorr kommt per Kurier direkt aus der Brauerei. Am Tisch sitzen neben Markus Sailer, immerhin Deutscher Meister der Biersommeliers, der Münchner Brauer (und Sommelier) Marc Gallo (Hopfmeister) und der Brauer Anderl Siegl. Als Gabi Sailer die ersten Verkostungsgläser bringt, wird es plötzlich still am Tisch; als sie später duftendes Brot bringt, sagt ihr Mann: "Leute, das verfälscht jetzt wirklich." Hoffentlich unverfälscht: die Ergebnisse dieses Blindtests.

© SZ vom 16.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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