Oktoberfest:Sicherheit auf der Wiesn: Oans, zwoa, vertagt

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Pläne für Taschenkontrollen oder geschlossene Eingänge haben für Furore gesorgt. Alles halb so wild, sagen die Verantwortlichen jetzt - und machen es sich damit ein bisschen arg einfach.

Kommentar von Franz Kotteder

Nein, von einer "Hochsicherheits-Wiesn" oder gar einer "Oktoberfestung" kann nicht die Rede sein, wenn Oberbürgermeister Dieter Reiter am 17. September im Schottenhamel-Zelt wieder das erste Fass anzapft. Jedenfalls nicht, wenn man die Verantwortlichen im Stadtrat jetzt so reden hört.

Da ist viel von "Augenmaß" die Rede und von "kleinen Stellschrauben", an denen man drehen wolle, um das Sicherheitskonzept jedes Jahr wieder ein bisschen zu verbessern und anzupassen. Gerne möchte man auch glauben, dass die Wiesn, was Genehmigung und Auflagen angeht, genauso streng behandelt wird wie irgendeine x-beliebige Veranstaltung einer Privatfirma. Über manche Zugeständnisse, die man auf der Theresienwiese an den - dieses Jahr - 17 Tagen macht, wären private Veranstalter nämlich bestimmt auch froh.

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Fraglich ist jedenfalls noch, wie dieses behutsam verbesserte Sicherheitskonzept genau aussehen soll. Denn das weiß man offenbar noch nicht so recht. In der nicht öffentlichen Vorlage für die Sitzung liest sich vieles sehr viel dramatischer als das, was Bürgermeister Josef Schmid als Wiesn-Chef und der Leiter seiner Veranstaltungsabteilung, Hans Spindler, am Dienstag im Sitzungssaal sagten.

Und auch Kreisverwaltungsreferent Winfried Blume-Beyerle ging offensichtlich noch von einer verschärften Version dieses Konzepts aus - mit einer komplett an allen Eingängen abgesperrten Wiesn im Falle der Überfüllung, zum Beispiel. Im Papier aus der Verwaltung ist dieses Szenario ja auch noch genau so enthalten.

In der Sitzung sind die Verantwortlichen - Schmid allen voran - kräftig zurückgerudert. Alles halb so wild, lautet die Devise, und überhaupt müsse man sich erst noch mit Polizei und Feuerwehr beraten. Noch schöner aber wäre es, wenn die Behörden so ungefähr wüssten, was sie vorhaben, bevor sie das vom Stadtrat absegnen lassen wollen. Sich einfach nur "getrost auf die Kompetenz der Sicherheitsfachleute zu verlassen", wie der Wiesn-Bürgermeister rät, ist als Rezept für politische Verantwortliche dann doch ein bisschen arg simpel.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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