Öffentlicher Nahverkehr:Wo die Bahn baut - und was das für Pendler bedeutet

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Die Fahrgäste der S-Bahn müssen sich 2016 auf zahlreiche Einschränkungen einstellen. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Unternehmen investiert in diesem Jahr mehr als 80 Millionen Euro in Erneuerung und Ausbau von S-Bahn-Strecken - ein Überblick.

Von Marco Völklein

Max Maulwurf legt wieder los - seit Jahren schon wirbt die Deutsche Bahn mit dem Schaufeltier, ausgestattet mit Spitzhacke und Bauhelm, für Verständnis bei den Fahrgästen, wenn wegen Baustellen eine Strecke gesperrt oder Züge aus dem Fahrplan genommen werden. Auch in diesem Jahr werden die Kunden wieder einiges an Unbill in Kauf nehmen müssen. Etwas mehr als 80 Millionen Euro steckt die Deutsche Bahn in Erneuerung und Ausbau von Strecken. Ein Überblick über die größten Baumaßnahmen mit den heftigsten Auswirkungen, die in diesem Jahr anstehen.

Stammstrecke mit Pendelverkehr

Bis zum Jahresende 2018 wird die Stadt östlich der Donnersbergerbrücke einen zusätzlichen Übergang für Fußgänger und Radfahrer über das Gleisfeld errichten. 18 Millionen Euro kostet das Bauwerk, das auch einen Zugang zu den Bahnsteigen an der Donnersbergerbrücke bieten wird. Kritiker allerdings monieren, dass keine Fahrstühle eingebaut werden. Zwei Stützen für den Steg müssen die Ingenieure heuer dazu zwischen die Gleise betonieren, zudem die Oberleitungen anpassen und die Signalanlagen umbauen. Vom 12. bis zum 15. August wird deshalb die S-Bahn-Stammstrecke (Pasing-Ostbahnhof) unterbrochen. S-Bahnen werden dann wohl zwischen Hackerbrücke und Ostbahnhof pendeln. Ob es auch Ersatzbusse geben wird, ist noch offen. Am genauen Ersatzfahrplan tüftelt die Bahn noch. Fest steht aber: Auch im Jahr 2017 wird es Bahn-Sperrungen geben, um den Steg fertig zu bauen.

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Neue Weichen am Ostbahnhof

Weil ohnehin rund um den künftigen Arnulfsteg für die S-Bahnen im August nichts mehr geht, nutzt die Bahn die Gunst der Stunde und lässt im selben Zeitraum am Ostbahnhof mehrere Weichen erneuern. Auch das wird die Nerven mancher Fahrgäste belasten: Zwischen Ostbahnhof und Trudering beziehungsweise Riem werden voraussichtlich Ersatzbusse statt S-Bahnen rollen. Aber auch dazu gibt es noch keine Details. Ähnlich sieht es im Westen aus: Auch dort wird die Stammstreckensperrung im August genutzt, um zwischen Obermenzing und Laim Gleise zu erneuern. "Das alles wollen wir in einem Paket abarbeiten", sagt Erich Brzosa, Manager bei der Bahn-Tochter DB Netz.

Alles neu in Neufahrn

Bis Dezember 2019 soll die Neufahrner Kurve stehen - eine kurze Verbindung von der Strecke Landshut-München zum Flughafen-Bahnhof. Über die sollen künftig Züge aus Regensburg zum Airport rollen. Bereits vom 11. bis zum 14. März wird deshalb die S-1-Trasse zwischen Neufahrn und dem Flughafen gesperrt; die S-Bahnen werden durch Busse ersetzt. Weitere solche Sperrungen stehen am Osterwochenende (25. bis 28. März) sowie rund um das Maifeiertags-Wochenende (29. April bis 2. Mai) an. Fahrgäste, die die Regionalzüge auf der Strecke München-Landshut nutzen, werden sich zumindest auf Fahrplanänderungen und einzelne Zugausfälle einstellen müssen.

Gleise und Weichen für Moosach

In engem Zusammenhang mit den Arbeiten an der Neufahrner Kurve stehen zudem Gleisarbeiten im Bahnhof Moosach, die dort bereits am 8. März beginnen und am 30. März enden. Dort lassen Brzosa und seine Leute 2,1 Kilometer Gleis erneuern und elf Weichen austauschen. Weil das alles sehr umfangreich ist, gibt es auch hier eine Totalsperre, aber nur abends von etwa 22 Uhr an. Laut Bahn fahren die Züge der S 1 dann nur zwischen Feldmoching und Freising beziehungsweise Flughafen, "zwischen Laim und Feldmoching gibt es Schienenersatzverkehr", sagt Brzosa.

Umbau in Feldmoching

Ähnlich wie in Moosach lassen die Bahn-Leute im April im Bahnhof Feldmoching Gleise und Weichen erneuern - dort allerdings fällt das alles nicht so umfangreich aus. Daher werden auch die Einschränkungen für die Fahrgäste auf der S 1 lange nicht so gravierend sein, verspricht Brzosa: Am Wochenende 2./3. April sowie in der Zeit vom 16. bis 19. April wird es zu "Gleisverlegungen und geringfügigen Verspätungen" kommen. "Züge fallen nicht aus", versichert der Bahn-Manager.

Weßling und Puchheim dicht

Vom 25. bis 28. März lässt die Bahn eine Brücke auf der Strecke Weßling-Seefeld erneuern. Eine Streckensperrung auf der Linie der S 8-West mit Busersatzverkehr lasse sich nicht vermeiden, sagt Brzosa. Eine weitere Komplettsperrung steht vom 29. Juli bis 4. August auf der S 4-West an. Dort werden im Bahnhof Puchheim Weichen erneuert. Die Bahn wird voraussichtlich Ersatzbusse verkehren lassen.

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Neuer Oberbau in Gauting

Zumindest keine Sperrung der Strecke steht Ende April bis Ende Mai auf der Strecke der S 6-West und der Werdenfels-Bahn an. Dort wird die Bahn bei Gauting Gleise und Weichen erneuern, also den sogenannten Oberbau der Schienen. Allerdings wird es zu Zugausfällen kommen. Bahn-Manager Brzosa spricht von "Taktausdünnungen". Die Details, wie sich das alles auf die Züge der S 6 und den Werdenfels-Verkehr auswirkt, will die Bahn kurz vor Beginn der Bauarbeiten veröffentlichen.

Stillstand auf der S 7-West

Zum Ende der Sommerferien droht auf der S 7-West eine weitere Totalsperre: Vom 20. August bis 12. September werden die Schienen zwischen Icking und Ebenhausen getauscht. Details zum geplanten Ersatzverkehr will die Bahn derzeit noch nicht nennen.

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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