Obersendling/Solln:Dauerlärm am Bahngleis

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Menschen im Süden leiden unter Zugumleitungen nach Rosenheim

Von Jürgen Wolfram, Obersendling/Solln

Zahlreiche Anwohner des S7-Bahngleises im südlichen Stadtgebiet haben während der vergangenen Monate schlecht geschlafen. Einer von ihnen ist SZ-Leser Friedrich V. Er berichtet von "enormer Lärmbelästigung" auf der ohnehin stark befahrenen Strecke; auf ihr sind schon die S 7, die S 20, die Bayerische Oberlandbahn (BOB) und Meridian-Züge unterwegs. Zusätzlich donnerten seit Wochen Schwerlasttransporte und Fernzüge an den Wohnhäusern der Menschen im Münchner Süden vorbei, auch in den Nachtstunden. Informationen über die Hintergründe hätten die "arg strapazierten Anrainer" jedoch nicht erhalten, sagt Friedrich V. Anfragen seien unbeantwortet geblieben.

Beschwerden dieser Art sind längst auch den Lokalpolitikern geläufig. Der örtliche Bezirksausschuss diskutierte sogar schon darüber, ob eine Resolution an die Bahn für die Anwohner hilfreich sein könnte. Dieser Schritt aber wäre vermutlich vergebliche Liebesmüh' gewesen. Denn wegen der Erneuerung von Oberleitungen auf der Strecke München - Rosenheim zwischen Grafing und der oberbayerischen 61 000-Einwohner-Stadt seien Zugumleitungen unvermeidlich gewesen, teilt ein Bahnsprecher auf Anfrage mit. Vom 26. Februar bis 16. Mai habe im Bauabschnitt nur ein Gleis zur Verfügung gestanden. Fern- und Güterzüge seien deshalb tatsächlich über Solln und Holzkirchen umgeleitet worden. An den verlängerten Wochenenden im April und Mai habe man den Streckenabschnitt wegen zusätzlicher Weichenerneuerungen sogar komplett für den Zugverkehr sperren müssen, erläutert der Bahnsprecher. Deshalb rollten noch mehr Züge über Solln und Holzkirchen in Richtung Alpen.

Ein Sprecher der Bahn räumt ein, dass die Anwohner des Bahngleises im Münchner Süden "tatsächlich recht umfangreichen Umleitungsverkehr" zu erdulden gehabt hätten. Seit Pfingstmontag sei das Schlimmste aber überstanden. Dennoch müssten zwischen München und Rosenheim noch "weitere kleinere Baumaßnahmen" erledigt werden. Die fänden "in der Regel" wiederum nachts statt. Deshalb würden "immer wieder mal Fern- und Güterzüge zwischen Harras und Solln zu sehen sein", so ein Bahnsprecher. Ungestörter Schlaf ist also weiterhin nicht garantiert. Aber jetzt gibt es wenigstens eine Erklärung.

© SZ vom 30.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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