Obersendling:Widerstand gegen Wohntürme

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Bürgerinitiative in Obersendling fordert "Campus Süd"-Umplanung

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

In Obersendling formiert sich Widerstand gegen den Bau von sieben 13-stöckigen Wohntürmen auf dem ehemaligen Siemensgelände (Projekt "Campus Süd"). Eine neue Bürgerinitiative fordert vehement die Abkehr vom Entwurf der Architekten Rapp + Rapp, der siegreich aus einem Wettbewerb hervorgegangen ist. "Mit diesem Entwurf werden die Wünsche der Bürger völlig missachtet. Es kann nicht sein, dass zugunsten der Rendite eines Investors die Belange der bisher dort wohnenden Menschen ignoriert werden", heißt es in einer Stellungnahme der Initiative. Deren Sprecher Carmen Pasedag, Isolde Matt und Michael Weinzierl fordern die Stadt München auf, die Ergebnisse einer Bürgerwerkstatt zum Bauprojekt "Campus Süd" umzusetzen. Danach würden die neuen Gebäude zwischen Baierbrunner Straße, Hofmannstraße und Siemensallee vier bis maximal acht Geschosse hoch.

Verbunden mit einer Unterschriftensammlung - knapp 500 Bürger sollen schon unterzeichnet haben - geht die Initiative besonders gegen Wohntürme in unmittelbarer Nachbarschaft der bestehenden umliegenden Wohnanlagen vor. Gefragt sei vielmehr "ein lebenswertes neues Wohnviertel, das den derzeitigen und zukünftigen Bewohnern wirkliche Wohn- und Lebensqualität bietet". Daher laute die Devise: "Humaner Wohnraum statt anonymer Hochhauskomplexe."

Dass es auf dem ehemaligen Siemensgelände ohne "Hochtürme" geht, hätten zahlreiche andere Architekturentwürfe gezeigt, die beim Wettbewerb eingereicht worden waren. Diese belegten eindeutig, dass sich die geforderte Zahl von 1000 Wohnungen problemlos auch anders erreichen lasse. Beim Bürgerworkshop am 15. Februar 2014, an dem etwa 100 interessierte Anwohner teilgenommen hatten, sei der Wunsch, keine weiteren Hochpunkte jenseits der "Südseite" zu schaffen, auch klar formuliert worden, ruft die Initiative in Erinnerung. Höchstens acht Geschosse - so habe seinerzeit die Botschaft gelautet. Auf diese Weise würden sich die Neubauten gut in das bestehende Umfeld einfügen. Warum dieser Standpunkt am Ende ignoriert worden sei und die Jury stattdessen einem Entwurf mit "sieben 13-stöckigen Wohntürmen, die sich über fünfgeschossige Häuserzeilen erheben", den Vorzug gegeben habe, kann die Bürgerinitiative nicht verstehen.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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