Obersendling:Inklusive Mülleimer und Klo

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Leckere Würstl und Pflanzl auf dem Grill - das sieht nicht nur die SPD als Teil der "Münchner Lebensart". (Foto: Paul Zinken/dpa)

Stadtteilpolitiker setzen sich für neue Grillplätze im Obersendlinger Teil des Südparks ein

Von Julian Raff, Obersendling

Wohl wissend, dass nicht alle Bewohner des 19. Stadtbezirks davon begeistert sein werden, setzen sich ihre Vertreter im Bezirksausschuss (BA) für die Einrichtung neuer Grillplätze ein, vor allem im Obersendlinger Teil des Südparks. Mit knapper rot-grüner Mehrheit nahm das Gremium einen SPD-Antrag an, in dem die Stadtverwaltung gebeten wird, Standorte zu suchen und "für die nächstmögliche Grillsaison instand zu setzen" - inklusive Müllentsorgung und Sanitäranlagen. Die Kollegen im nördlich angrenzenden Stadtbezirk Sendling-Westpark, wo der größere Teil des Parks liegt, planen einen ähnlichen Antrag.

Ungeachtet des alljährlichen Ärgers um das Grillen, um Ruhestörungen und vor allem Müll am Flaucher, verteidigte Antragsteller Milos Vujovic (SPD) im Antragstext die Münchner "Grillkultur". Vujovic sprach sich vielmehr dagegen aus, Konflikte durch ein "Verbot der Münchner Lebensart" zu regeln.

Wie in fast jeder Sommer-Sitzung des BA 19 hatten erboste Anwohner erneut ein Grillverbot am Flaucher gefordert. Gegrillt wird dort allerdings vor allem auf dem Gebiet der Nachbarbezirke 6 (Sendling) und 18 (Untergiesing-Harlaching). SPD und Grüne hoffen, die Situation zu entzerren und durch neue Grillplätze sowohl den Flaucher als auch den Westpark entlasten zu können. Das "Bedürfnis nach mehr nicht kommerziell nutzbarem öffentlichem Raum" zu stillen, betrachtet die SPD als wichtige sozialpolitische Aufgabe, während CSU- und FDP-Vertreter die Parkanlagen für andere Besucher entwertet sehen. "Was im Westpark und Hirschgarten abgeht", das sei Nichtgrillern kaum mehr zuzumuten, warnte unter anderem Reinhold Wirthl (CSU).

Sein Fraktionskollege, der Bezirksausschuss-Vorsitzende Ludwig Weidinger, begründete sein Nein vor allem mit dem Schutz des Sendlinger Waldes. Das in die Anlage integrierte Naturrelikt unterscheide den Südpark eben vom komplett künstlich angelegten Westpark. Proteste von Anwohnern erwarten die Antragsgegner nicht zuletzt aus dem Neubaugebiet an der Drygalski-Allee. Das derzeit entstehende Wohnquartier "am Südpark" liegt zwar außer Sichtweite der namensgebenden Grünanlage, aber bei ungünstigem Wind womöglich immer noch in deren Dunstkreis, hieß es im Ausschuss. Doch die Mehrheit sah das anders.

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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