Obersendling:Große Raum-Reserve

Lesezeit: 2 min

Der Ratzingerplatz wird bald bebaut: Eine fünfzügige Grundschule als viergeschossiger Bau soll bis 2022 entstehen, der sechsgeschossiger Gymnasiums-Bau am Ratzingerplatz ein Jahr später. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Bau der Grundschule und des Gymnasiums am Ratzingerplatz ist für 2020 vorgesehen. Lokalpolitiker begrüßen das, raten aber, genügend Platz einzuplanen

Von Julian Raff, Obersendling

Lange mussten sich die städtischen Schulplaner Vorwürfe aus dem Bezirksausschuss 19 (BA) gefallen lassen, sie würden nicht Schritt halten mit der Dynamik des Baubooms im Südwesten. Am Ratzingerplatz holt die Stadt nun offenbar auf. Für die im südöstlichen Quadranten des Platzes gelegenen Schulen liegen Bauvoranfragen und konkretere Zeitpläne vor: Die fünfzügige Grundschule auf dem Wiesengrundstück an der Ecke Aidenbach-/Boschetsrieder Straße soll bis 2022 als viergeschossiger Bau stehen. Das Gymnasium an der Gmunder Straße, südlich des Parkdecks, entsteht ein Jahr später. Es ist auf sechs Klassen pro Jahrgang ausgelegt und fällt mit einem sechsgeschossigen Bau entsprechend größer aus. Gegenüber ersten Zusagen aus dem Jahr 2015 verzögern sich Bau und Fertigstellung der beiden Projekte um zwei Jahre, der Baubeginn ist für 2020 geplant.

Um keine Verzögerungen zu riskieren, begrüßt der BA die Vorhaben in der vorgelegten Form und formuliert seine Wünsche und Anregungen zurückhaltend als Fragenkatalog. Wissen wollen die Stadteilvertreter demnach, ob der Grundschul-Sportplatz auch als Pausenhof oder Freizeitfläche für die Schüler genutzt werden kann. In diesem Sinne sollten die Bäume im Süd- und Ostteil des Grundstücks durch einen schonenden Unterbau und entsprechende Dränage des Sportplatzes erhalten werden. Ein erweiterter Keller unter der Grundschule und der angegliederten Kita könnte außerdem mehr Platz für die Küchen bieten, sei es zur eigenen Versorgung oder für den Ernährungs-Unterricht. Generell regt das Gremium eine möglichst großzügige Raum-Reserve an, damit die Schulbauten nicht schon zur Eröffnung wieder aus allen Nähten platzen. Vor allem zur Boschetsrieder- und Aidenbachstraße hin sollen die Klassenzimmer bestmöglich vor Lärm und Feinstaub geschützt werden. Ein Stück Gesundheitsvorsorge sähe der BA an beiden Schulen außerdem gern in Form von Trinkwasserbrunnen realisiert, als bequeme Alternative zur Zuckerbrause. So weit, so unstrittig - unterschiedliche Auffassungen zeigten sich allerdings in einer anderen nassen Angelegenheit: Claudia Küng (CSU) und zahlreiche Kollegen sprachen sich dringend dafür aus, ein Schwimmbad mit einzuplanen, schließlich fiele auch in München viel zu oft der Schwimmunterricht aus. BA-Bauexperte Michael Kollatz (SPD) sieht dagegen für eine Schulschwimmhalle "den Zug abgefahren" und warnte davor, "die Planung mit Forderungen zu überfrachten" und so auszubremsen. Realistisch gesehen, müssten die Obersendlinger Schüler wohl mit dem Bad Forstenrieder Park an der Stäblistraße vorlieb nehmen, so Kollatz. Auch ein Frei- oder Hallenbad im Siemenspark sieht er dabei kritisch. Eine solche Attraktion werde unweigerlich Verkehr anziehen und gehe zu Lasten der Grünflächen. Wenn der BA jetzt nicht wenigstens ein Schulschwimmbad anrege, sei die Chance auf 30 oder 40 Jahre vertan, mahnte Küng und brachte die Kollegen so dazu, auch diese Idee wenigstens in die Form einer vorsichtigen Frage zu packen.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: