Obersendling:Doppeltes Nein

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Bürger und Bezirksausschuss lehnen Pläne für Kita-Pavillon auf dem Münsinger Platz ab

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Anwohner und Lokalpolitiker stemmen sich mit vereinten Kräften gegen Pläne des städtischen Bildungsreferats, auf dem Münsinger Platz in Obersendling ein Kinderhaus in Pavillonbauweise zu errichten. Das Karree zwischen Münsinger Straße, Kistlerhofstraße, Höhenrainer Straße und Leutstettener Straße sei die letzte große Grünfläche im Viertel, sagte die Anwohner-Sprecherin Angela Burkhardt-Keller in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln. Diese sei allein schon aus Gründen des Stadtklimas unverzichtbar, aber auch als Sport- und Begegnungsort müsse der Platz frei bleiben. Flankiert von drei Dutzend Bürgern aus dem Stadtteil, beschwor ebenso Marc Pütz einen Verlust an Wohnqualität, verbunden mit unlösbaren Verkehrsproblemen, sollte die Freifläche preisgegeben werden.

Bei allen vier Fraktionen des BA stießen die Bedenken der Leute aus Obersendling auf offene Ohren. Am Ende einer aufgewühlten Diskussion stand der Beschluss des Stadtteilgremiums, den Pavillonbau auf dem Münsinger Platz aus ökologischen, sozialen und verkehrlichen Gründen "mit Nachdruck" abzulehnen. Zugleich wurde die Stadtverwaltung ermahnt, sich an ihre eigenen Zusagen zu halten. So sei dem BA vor drei Jahren im Zuge der Planungen für das ehemalige Eon-Gelände zugesichert worden, die Grünfläche werde nicht angetastet. "Auf solche Aussagen muss man sich verlassen können", forderte Michael Kollatz (SPD). Die CSU-Fraktion erinnerte daran, dass die Fläche bereits durch den Neubau einer anderen Kita an der Kistlerhofstraße "stark verkleinert" worden sei. Eine weitere Minimierung ginge unweigerlich mit einer "relevanten Reduzierung des Baumbestands und der Gehölzstruktur" einher. Somit würde der gesamte Gebietscharakter beeinträchtigt.

Die drohenden Verkehrsprobleme rings um den Münsinger Platz treiben die Anwohner besonders stark um. Schon wegen fehlender Parkplätze und Haltemöglichkeiten wäre ein "Chaos programmiert", sollte das Bildungsreferat dort mit einer Containeranlage zum Zuge kommen, sagte Marc Pütz. Vor allem die Sicherheit der Kinder sei in Gefahr.

Da in unmittelbarer Nachbarschaft des Münsinger Platzes bereits zwei andere Kindereinrichtungen in Betrieb sind, müsse man davon ausgehen, dass die Buben und Mädchen in den zusätzlichen Kinderhaus-Gruppen aus anderen Vierteln stammen und folglich mit dem Auto gebracht würden. Die Gemengelage in den Morgenstunden liefe in diesem Fall auf eine "Explosion des Verkehrs in den kleinen Anwohnerstraßen" hinaus.

© SZ vom 15.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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