Obermenzing:Pferde gegen Einbrecher

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Man kennt sie aus dem Englischen Garten oder von Fußballspielen. Jetzt patrouilliert die Reiterstaffel der Münchner Polizei auch durch Wohngebiete in Obermenzing. Über den Winter gab es dort zahlreiche Einbrüche - die Pferde sollen die Verbrecher nun verschrecken.

Von Gudrun Passarge

Attila und Filou schreiten erhaben am See vor der Blutenburg entlang. Das Hufgeklapper der beiden Füchse lässt zwei Frauen erstaunt aufschauen, die auf der Wiese in der Sonne liegen. Ein paar Jugendliche unterbrechen ihr Ballspiel, zwei Mädchen winken. Oberkommissar Klaus Schieber winkt zurück. Zusammen mit seinem Kollegen Polizeiobermeister Marco Schmied ist er auf Streife in Obermenzing. Dort sind die Vertreter der Reiterstaffel ein eher ungewöhnlicher Anblick. Aber ein gewollter, wie der Dienststellenleiter der Pasinger Polizei Michael Lutz erklärt. Es geht um Prävention und um eine gewisse Abschreckung, denn in Obermenzing gab es über den Winter zahlreiche Einbrüche.

Allein 36 waren es im Bereich Obermenzing seit Oktober, 32 in Pasing. Insgesamt, so sagt Lutz, liege die Zahl der Einbruchsdelikte bei circa 100 für den Bereich der PI 45, zu der auch das Stadtviertel Aubing gehört. "Damit sind wir auf einem sehr hohen Niveau", sagt Lutz. Besonders nördlich der Verdistraße waren Einbrecher unterwegs. Obermenzing sei ein hochwertiges Wohngebiet, das locke Diebe an, auch wegen der Siedlungsstruktur mit vielen Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäusern in teils großen Gärten, hatte der stellvertretende Dienststellenleiter Ludwig Meier bereits vor dem Termin erklärt.

Man wolle durch die Reiterstaffel aufmerksam machen auf das Problem und das Thema Einbruchschutz ins Bewusstsein rufen. Die Polizei sei auf die Hilfe der Anwohner angewiesen, sagt Meier, unbedingt solle jeder bei auffälligen Wahrnehmungen sofort die Polizei benachrichtigen. So wie die Frau in Obermenzing, die alles richtig gemacht habe. Sie hat die 110 angerufen, als sie verdächtige Geräusche beim Nachbarn hörte, ohne die Täter zu verschrecken. Nach einer wilden Verfolgungsjagd konnten die Polizisten die Diebe festnehmen. "Ein schöner Erfolg", sagt Meier.

Die beiden Pferde, die mit ihren Reitern eine imposante Erscheinung abgeben, werden inzwischen von allen Seiten abgelichtet. Die Schüler der Grandlschule kommen vorbei und schauen sich das Spektakel an, zwei kleine Mädchen beäugen die großen Pferde mit ihren braunen Kulleraugen aus sicherer Entfernung. Attila und Filou sind das gewöhnt. Sie werden häufig im Englischen Garten eingesetzt oder haben es mit roten oder blauen Fan-Massen bei Fußballspielen zu tun. Manchmal müssen sie auch im Landkreis Streife reiten. Zuletzt etwa Waldbrandstreifen im Gebiet um Gauting und Krailling. Schieber mag diese Einsätze im Umweltbereich. Dann sucht er von seinem hohen Aussichtspunkt aus zum Beispiel illegal entsorgte Fässer oder Asbestmüll. Einmal hat er sich mit seinem Pferd einem Audi an die Stoßstange geheftet, der widerrechtlich auf einem Feldweg fuhr. "Den haben wir trotz seiner PS-Zahl noch eingeholt." Der Test bei Einbrechern steht noch aus.

© SZ vom 08.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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