Null acht neun:Flucht in den Stau

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Nur wenn der Verkehr stockt, dringt der Münchner in die Urgründe des Seins vor. Karriere? Familie? Ach was - darum sollen sich die Radler kümmern

Von Wolfgang Görl

Alles in allem war dies eine herrliche Woche für Münchens Autofahrer, allein der stürmische Dienstag war es wert, dass man seine hart erkämpfte Parklücke für eine Spritztour durch die Stadt aufgegeben hat. Wo immer man fuhr, blockierten entwurzelte Bäume die Straße, und so hatte man bis zum Eintreffen der Feuerwehr Zeit, schadenfroh die Radler zu beobachten, die der Orkan übers Pflaster wehte wie steuerlose Segelschiffe im Ozean. Weil der Münchner Autofahrer jeden Radler als natürlichen Feind betrachtet, sieht er es gerne, wenn diese Typen in Gegenden stranden, wo sie nie hin wollten. Fast ebenso lustig war, was während des Aufenthalts im Stau sonst noch vorbeiwehte: Sieben Hüte, vier Regenschirme, ein Herrenhemd, eine Perücke und drei Dackel. Bei Sturmwind sollte man nur mit Hunden ohne große Segelohren spazieren gehen.

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