Null Acht Neun:Die tägliche Dekadenz

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Der famose Schauspieler Udo Kier hat einen neuen Ansatz dazu gewagt, was das Wesen des Münchners ausmacht. Dazu gehört demnach unbedingt sorgsam gepflegte Dekadenz

Von Wolfgang Görl

Seit 1158, dem angeblichen Gründungsjahr Münchens, grübelt die Menschheit über die Frage, was das Wesen des Münchners ausmacht. In früheren Zeiten wurde der klassische Münchner als ein physiognomisch stark in die Breite gehender Wirtshaushocker beschrieben, der, wie es der freche Dichter Friedrich Hebbel formulierte, "maulfaul und verdrießlich-ernsthaft" am Stammtisch sitzt und, wenn überhaupt, ausschließlich übers Bier redet. Später hat sich weltweit eingebürgert, den Münchner als die perfekte Verkörperung des Schickimickis zu betrachten, also eines Menschen, der Seinesgleichen grundsätzlich mit Bussis begrüßt und dessen Gedanken vorwiegend um die Frage kreisen, ob er sich die Sonnenbrille mit den schwarzen Gläsern ins Haar stecken soll oder doch besser das verspiegelte Exemplar, das gerade im Cabrio so cool rüberkommt. Mit dieser Wesensbestimmung ist man bis heute recht gut gefahren.

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