Neue Siemens-Zentrale:Transparenz und Dichte

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Zwölf Architekten-Teams haben sich beworben, aber gewinnen kann nur einer: Das dänische Büro Henning Larsen Architects darf die neue Siemens-Zentrale am Wittelsbacherplatz bauen. Mit Bildern des Modells.

Alfred Dürr

Ein klar gegliedertes Ensemble mit einer Abfolge moderner Gebäude aus Naturstein und Glas, mit unterschiedlichen Höfen und attraktiven Plätzen sowie mit Passagen für Fußgänger - so stellt sich die neue Siemens-Zentrale am Wittelsbacherplatz dar. Sie soll nach den Plänen des dänischen Büros Henning Larsen Architects bis zum Jahr 2015 gebaut werden. Die Architekten aus Kopenhagen gingen als Sieger aus einem Wettbewerb mit zwölf renommierten Teams hervor, darunter waren sieben deutsche - zwei aus München.

Modelle des Siegerentwurfs
:So sieht die neue Siemens-Zentrale aus

Zwölf Architekten-Teams haben sich beworben, aber gewinnen kann nur einer: Das dänische Büro Henning Larsen Architects darf die neue Siemens-Zentrale am Wittelsbacherplatz bauen.

Alfred Dürr

Siemens-Vorstandschef Peter Löscher nannte den Siegerentwurf ein "Leuchtturmprojekt", das zentrale Unternehmensbegriffe wie Offenheit, Transparenz und höchste Umweltstandards zum Ausdruck bringe. Man lege damit auch ein klares Bekenntnis zu München ab. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) lobte dann auch den Konzern dafür, dass er dieses 100-Millionen-Euro-Projekt gestartet habe: "Für den Wirtschaftsstandort ist das eine grandiose Entscheidung." Architektonisch werde die Struktur der Altstadt aufgegriffen. Die triste Verkehrsschneise am Altstadtring erfährt für Ude durch einen offenen, einladenden Platz eine deutliche Aufwertung und Belebung. Mit der hochverdichteten Bürolandschaft entstehe kein "überdimensionierter Fremdkörper".

Die Herausforderung war für die Büros sehr groß. Prächtige Altbauten und hochkarätige Architektur prägen die Umgebung des Wittelsbacherplatzes. Die neue Zentrale muss sich in diese denkmalgeschützte Umgebung einfügen. Das bisherige Hauptgebäude der Siemens-Zentrale, das aus dem Jahr 1826 stammende Palais Ludwig Ferdinand, bleibt mit dem Nebengebäude unberührt.

Hinter diesem Ensemble hatte sich allerdings in den vergangenen Jahrzehnten ein verschachteltes Konglomerat von Bürobauten gebildet. Es legte sich wie ein undurchlässiger Riegel zwischen die Altstadt und das Museumsquartier in der Maxvorstadt. Diese wenig erfreuliche Situation wird nun buchstäblich aufgebrochen. Die Anlage müsse auch für Bürger erlebbar sein, hatten Sprecher des Konzerns immer wieder betont.

Mit den Höfen - teilweise sind sie nach oben offen, teilweise überdacht, mal durch Wasser, mal durch Grün geprägt - will man diese Transparenz herstellen. An einer schwierigen Nahtstelle zwischen dem Altstadtring und der Innenstadt sollen neue städtebauliche Qualitäten entstehen.

Siemens hat einen hohen Anspruch an das Projekt. Man wünscht sich ein "grünes Aushängeschild" mit den modernsten Produkten aus dem Umweltportfolio des Konzerns. Das deckt sich mit den Interessen der Stadt, die eine "nachhaltige Stadtentwicklung" will. Sicher ist aber auch, dass es sich hier um deutlich höheres Baurecht als in der alten Situation handelt. In "innovativen Arbeitswelten" sollen 1200 Mitarbeiter unterkommen. Die einzelnen Trakte erhalten Gebäudehöhen von fünf bis sieben Stockwerken.

© SZ vom 01.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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