Neubau im Kreuzviertel:Quadratmeterpreise über 10 000 Euro

Lesezeit: 2 min

Vornehm zurückhaltend: Der Neubau an der Prannerstraße 4 (Bildmitte) soll sich möglichst gut ins Straßenbild einfügen. (Foto: Simulation, Diener & Diener Architekten)

Ein "städtisches Palais" soll an der Prannerstraße 4 entstehen. Die Jury ist vom Siegerentwurf begeistert. Die entstehenden Appartements werden sich aber nur wenige leisten können.

Von Thomas Anlauf

Edel, aber nicht protzig: Der neue Gebäudekomplex an der Prannerstraße 4, den die Bayerische Hausbau mitten im Kreuzviertel errichten will, soll sich möglichst harmonisch in die historische Umgebung einfügen. Den Realisierungswettbewerb für das sechsstöckige Wohn- und Geschäftshaus, das bis zur Salvatorstraße reichen wird, hat das Büro Diener & Diener Architekten zusammen mit Vogt Landschaftsarchitekten gewonnen.

Als "städtisches Palais" bezeichnet Hausbau-Chef Jürgen Büllesbach das Ensemble, der Entwurf sei eine "perfekte Lösung". Etwa 60 Eigentumswohnungen sollen anstelle des Sechzigerjahre-Baus entstehen. Die Appartements können sich nur wenige leisten: Die Quadratmeterpreise werden "mit Sicherheit über 10 000 Euro liegen", so Büllesbach.

Harmonisch angepasst an das historische Umfeld

Zehn Architekturbüros beteiligten sich an dem Wettbewerb, den die Bayerische Hausbau im November ausgelobt hatte. Der Siegerentwurf von Diener & Diener Architekten fügt sich nach Ansicht der Jury "gut in die bestehende Umgebung mit den denkmalgeschützten Fassaden und somit in das gewachsene Stadtbild des Münchner Altstadtensembles" ein.

Dabei sei der Entwurf "nicht altbacken, sondern ein hochmoderner wunderschöner Bau", schwärmt Mathias Pfeil, Jurymitglied und Generalkonservator beim Landesamt für Denkmalpflege. Besonders lobt Pfeil, dass Fußgänger über zwei Höfe von der Prannerstraße in die Salvatorstraße gelangen können, der Durchgang soll zumindest tagsüber geöffnet sein. Der Entwurf der Architekten aus Basel und Berlin ist der einzige, der zwei städtische Innenhöfe vorsieht.

Da die Gebäudeteile maximal achteinhalb Meter tief werden, soll auch noch genügend Licht in die Höfe fallen. Die Wohnungen erhalten Loggien zu den beiden Innenhöfen, die Fassaden sollen dort mit Holz versehen werden. Es wird eine zentrale Empfangshalle geben, über die man in den ersten Innenhof und danach in ein Vestibül gelangt, wo zwei Treppenhäuser zu den 60 bis 160 Quadratmeter großen Wohnungen führen.

Auch Läden, Büros und ein Café sollen entstehen

Im Erdgeschoss der Anlage auf dem 2200 Quadratmeter großen Grundstück werden Läden, Büros und womöglich ein Café entstehen. Die Bayerische Hausbau wolle mit dem Neubau "ein bisschen mehr Belebung" in das eher ruhige Kreuzviertel bringen, sagt Büllesbach. Er betont, dass es in seiner mehr als sechsjährigen Zeit als Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Hausbau "noch nie einen so eindeutigen Wettbewerbssieger" gegeben habe.

Platz zwei belegte das Münchner Büro Hild und K Architekten mit Lohrer.Hochrein Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH. Auf den dritten Platz kam Tim Hupe Architekten aus Hamburg mit Müller Illien Landschaftsarchitekten.

Der Neubau, in den die Bayerische Hausbau 30 Millionen Euro stecken will, ist Teil eines Großprojekts zwischen Salvator-, Kardinal-Faulhaber- und Prannerstraße. Das Ensemble, das derzeit noch den Firmensitz der Hypovereinsbank beherbergt, umfasst auf insgesamt 30 000 Quadratmetern Geschossfläche auch die ehemalige Bayerische Staatsbank, das Palais Neuhaus-Preysing mit seiner Rokokofassade, ein Bürogebäude am Salvatorplatz sowie die Salvator-Parkgarage. Es soll unter anderem ein Fünf-Sterne-Hotel entstehen mit 150 Zimmern und Suiten, Gastronomie und einem Spa-Bereich. Derzeit laufen Gespräche mit potenziellen Hotelbetreibern. Vor allem wegen des Hotels gab es Widerstand von Nachbarn.

Die Architekturentwürfe für das Ensemble Prannerstraße 4 werden von 25. März bis 9. April im Planungsreferat, Blumenstraße 28 b, ausgestellt. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr.

© SZ vom 25.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: