Neuaubing/Westkreuz:Gesprächsfäden knüpfen

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Reinhold Petrich verstärkt das Stadtteilmanagement für Neuaubing und das Westkreuz. Er betreut künftig die Kulturarbeit und kümmert sich um die Aufwertung der Limesstraße

Von Ellen Draxel, Neuaubing/Westkreuz

Sie sind jetzt zu dritt. Schon seit Anfang 2015 kümmern sich die beiden Stadtteilmanager Rosa Kraus und Daniel Genée darum, Neuaubing und das Westkreuz fit für die Zukunft zu machen. Sie entwickeln strategische Konzepte, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sie organisieren Workshops und soziale wie kulturelle Events. Sie bieten dank eines Fonds finanzielle Hilfe bei stadtteilbezogenen Projekten an.

Nun ist ihr Team verstärkt worden. Mit einem, der die Branche kennt wie seine Westentasche. Reinhold Petrich ist von Beruf diplomierter Kulturmanager und Wirtschaftsmediator, er war früher Geschäftsführer des Kulturzentrums Giesinger Bahnhof. Er hat es dort geschafft, einen historischen, der Mobilität gewidmeten Ort zu einem kommunikativen, integrativen und soziokulturellen Ort werden zu lassen, bevor er sich 2006 mit einem eigenen Kreativbüro selbständig machte. Damals, sagt der heute 46-Jährige, habe er gelernt, dass bei allen Fragen sämtliche Player wie Lokalpolitiker, private Investoren, städtische Referate und vor allem Bürger von Anfang an involviert werden müssten. "Ein Fundus, auf den ich jetzt zurückgreife."

Die interdisziplinäre Vorgehensweise, das partizipative Handeln, das sei der "Kern" seiner Arbeit: "Man muss alle an einen Tisch bringen und einen gemeinsamen Nenner finden." Nur dann sei ein Projekt langfristig von Erfolg getragen. Dass Petrich seiner Agentur den sprechenden Namen Allmender gab - angelehnt an den mittelalterlichen Begriff "allmende", was so viel heißt wie Fläche im Besitz einer Dorfgemeinschaft - untermauert diese Denkweise.

Den Wandel moderieren: Reinhold Petrich (Mitte) arbeitet im Stadtteilladen Westkreuz mit Rosa Kraus und Daniel Genée zusammen. (Foto: Robert Haas)

In Neuaubing und der Siedlung am Westkreuz obliegt Reinhold Petrich mit seiner Kompetenzmischung aus Management-Qualitäten und kulturellem Hintergrund daher künftig zweierlei: Zum einen soll er die Kulturarbeit betreuen. Das Straßenfest an der Wiesentfelser Straße hat er bereits in den vergangenen beiden Jahren federführend mitorganisiert, wenn auch die erste Veranstaltung 2016 nach dem Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum kurzfristig abgesagt werden musste. Bei diesen Vorbereitungen lernte Petrich bereits "das tolle Netzwerk an Akteuren" im Quartier kennen, genauso wie seine jetzigen Kollegen.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit wird die gestalterische Aufwertung und Förderung des Wirtschafts- und Wohnraumes Limesstraße sein. Es geht darum, die Vorgartenbereiche zu verschönern, über Pflastersteine und Bepflanzungen zu reden, die Straße als Einkaufsmeile zu stärken. Unter anderem soll in Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden ein sogenannter Standortführer entwickelt werden, der voraussichtlich von November an in Geschäften ausliegt und den Kunden die Einkaufsmöglichkeiten vor ihrer Haustür wieder schmackhaft macht. Erfahrung kann Petrich auch auf diesem Sektor vorweisen: Mit seinem Büro Allmender hat er beispielsweise die Münchner Straße in Dachau wiederbelebt.

Die Quartiere Neuaubing und Westkreuz liegen zwischen dem historischen Pasing und dem neu entstehenden Stadtteil Freiham - das bringt zwangsläufig Wandel mit sich. (Foto: Robert Haas)

"Jedes Viertel hat seine ganz eigene Identität", weiß der seit einigen Jahren im Quartier am Domagkpark wohnende frischgebackene Stadtteilmanager. "Und die muss man fördern." Die Quartiere Neuaubing und Westkreuz liegen zwischen dem historischen Pasing und dem neu entstehenden Stadtteil Freiham. Das bringt zwangsläufig Wandel mit sich, auch im gesellschaftlichen Leben, in den Vereinsstrukturen. "Diese Veränderung mitzugestalten ist ein sehr großer Reiz für mich." Zu erreichen ist Reinhold Petrich von sofort an wie auch seine Kollegen Rosa Kraus und Daniel Genée im Stadtteilladen an der Friedrichshafener Straße 11 im Forum am Westkreuz.

© SZ vom 03.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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