Neuaubing:Quartier am Rand

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Heute noch Parkplatz: Das ehemalige Dornier-Gelände (im Hintergrund der Sirius-Gewerbebau) wird bis 2018 zur neuen Heimat für 900 Münchner. (Foto: Florian Peljak)

Auf dem Dornier-Gelände nahe der Grenze zu Gräfelfing entstehen 380 Wohnungen

Von Ellen Draxel, Neuaubing

Die Skepsis war von Anfang an groß. Das ehemalige Dornier-Gelände zwischen Trimburg-, Vogler-, Leisaustraße und Am Gleisdreieck soll in den kommenden Jahren neu bebaut werden. Anlieger hatten schon bei Bekanntwerden der ersten Pläne die Entstehung eines "Massenquartiers" an der Grenze zu Gräfelfing moniert. Vor allem der "optische Bruch" zu den bereits bestehenden Einfamilienhäusern wurde kritisiert. Außerdem befürchteten die Anwohner eine Zunahme des Lärms und des Verkehrs.

Inzwischen ist der Bebauungsplan gebilligt, nicht alle Bedenken konnten berücksichtigt werden. Die Stadtverwaltung hat sich aber mit den Kritikpunkten auseinandergesetzt. Rund 380 neue Wohnungen für 900 Menschen, eine Kindertagesstätte und im Norden ein fünfstöckiges Parkhaus für Gewerbetreibende sollen nun auf dem 6,5 Hektar großen Areal entstehen.

Im Osten ist eine vier- bis siebengeschossige Randbebauung vorgesehen, im Zentrum der Siedlung vier bis sechs Stockwerke hohe Punkthäuser. Der Ortsrand an der südlichen Grundstücksgrenze wird durch 24 zwei- und dreigeschossige Reihenhäuser gestaltet, arrangiert in acht Dreiergruppen.

"Von Massenquartieren", heißt es in der Stellungnahme des Planungsreferates, könne "nicht die Rede sein". Die Geschossflächenzahl sei mit einem Wert von 0,8 an der Grenze zu Gräfelfing und 1,2 im Übergang zur Münchner Bestandsbebauung "für Wohngebiete nicht übermäßig hoch angesetzt", zudem seien in den Entwürfen rund 1,9 Hektar öffentliche Grünflächen vorgesehen.

Der Grünstreifen im Westen und das Gehölz im Süden schafften den von den Nachbarn geforderten räumlichen Abstand. Es sei jedoch unmöglich, das reine Wohngebiet fortzusetzen, erklären die Planer: Auf der einen Seite grenze das Areal an einen Gewebepark an, der Schallschutz erforderlich mache, auf der anderen Seite dominiere kleinteilige Wohnbebauung. Zwischen diesen Gegensätzen gelte es zu vermitteln.

Dass ein Mehr an Menschen nicht gleichzeitig ein Mehr an Verkehr in den umliegenden Straßen bedeuten müsse, erläutern die Planer ebenfalls. Der Großteil der Siedlung und das für etwa 400 Stellplätze ausgelegte Parkhaus, verspricht die Verwaltung, sollen über die Straße Am Gleisdreieck erschlossen werden. Damit dürften rund 900 Fahrten gewerblichen Verkehrs, die sich derzeit noch durch das Wohngebiet schlängeln, in Zukunft entfallen. Lediglich die künftigen Bewohner der Reihenhäuser sollen über die Voglerstraße zu ihren neuen Domizilen fahren können.

Das Konzept sieht außerdem vor, die Voglerstraße als verkehrsberuhigte Stichstraße zu gestalten und so die Durchfahrt zur Paosostraße und nach Gräfelfing zu unterbinden. Auch der Baustellenverkehr soll nicht über die Trimburgstraße, sondern ausschließlich über die Straße Am Gleisdreieck erfolgen. Den Baufirmen, so das Planungsreferat, sei "sehr daran gelegen, der Anwohnerschaft in diesem Punkt entgegenzukommen". Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied will diesen wichtigen Aspekt auf jeden Fall "sichergestellt" wissen.

Kopfzerbrechen bereitete den Nachbarn zudem der Schall des Sirius-Business-Parks. Die Dachaufbauten des Gewerbegebietes verursachen laute Störgeräusche, die, so die Sorge der Anlieger, von der glatten Fläche des Parkhauses reflektiert werden könnte. Inzwischen liegt ein Schallgutachten vor, das explizit dieser Frage nachgeht: Überhöhte Schallwerte sind demnach laut Verwaltung "nicht zu erwarten".

Ende des Jahres ist mit dem Satzungsbeschluss zu rechnen. Bevor aber mit dem Bau begonnen wird, muss die gesamte Fläche noch von Altlasten und Kampfmitteln gesäubert werden. Das Konzept sah ursprünglich vor, den Gehölzwall im Westen zu erhalten. Das ist angesichts der Dichte der Verunreinigungen nun nicht möglich. Auch der Baumbestand muss, bis auf einzelne Bäume an der nördlichen Grenze und südlich der Voglerstraße, weichen. 2018, so der Plan, sollen dann die ersten Bewohner in das Neubauquartier einziehen können.

© SZ vom 24.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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