Nach Amoklauf:Gauck und Merkel wollen zur Gedenkfeier nach München kommen

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Nach wie vor kommen viele Menschen vor das Olympia-Einkaufszentrum, um Blumen niederzulegen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
  • Angela Merkel und Joachim Gauck wollen der Gedenkfeier für die Opfer des Amoklaufs in München beiwohnen.
  • Kanzlerin und Bundespräsident wollen zeitgleich auch der Opfer von Würzburg und Ansbach gedenken.
  • Besonderen Wert wird dabei auf die Einladung muslimischer Gemeindemitglieder gelegt.

Von Christian Krügel und Wolfgang Wittl, München

Die zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Amoklaufs am Olympia-Einkaufszentrum wird zum staatspolitischen Ereignis. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung planen sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Bundespräsident Joachim Gauck, an der Veranstaltung am kommenden Sonntag im Maximilianeum teilzunehmen. Merkels Besuch in München gelte als sicher, heißt es aus der Staatskanzlei, bei Gauck prüfe das Bundespräsidialamt gerade endgültig die Terminlage.

Die Feier wird gemeinsam von Staatsregierung, Landtag und Landeshauptstadt organisiert. Sie soll am Sonntag um 18 Uhr im Plenarsaal des Landtags stattfinden; als Redner sind unter anderem Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vorgesehen.

Doch aus der regionalen Gedenkstunde wird nun eine bundespolitische: Sowohl Merkel als auch Gauck sei es ein großes Anliegen, an dem offiziellen Gedenken für die neun Opfer des Amoklaufs teilzunehmen, heißt es. Daher gehe man derzeit davon aus, dass Merkel oder Gauck auch eine der Trauerreden halten werden.

Es gibt auch einen ökumenischen Gottesdienst für alle Münchner

Zudem sollen nun bei der Gedenkveranstaltung auch die Attentate von Würzburg und Ansbach berücksichtigt werden. Daher werden auch die Oberbürgermeister dieser beiden Städte eingeladen. Teilnehmen sollen aber vor allem die Familien der Opfer von München sowie Vertreter der Sicherheits- und Rettungskräfte, die am Freitagabend in München im Einsatz waren. Außer der Staatsregierung werden auch Landtagsabgeordnete und Stadträte teilnehmen.

Diese Feier ist nur geladenen Gästen vorbehalten, alle Bürger können aber zum ökumenischen Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom kommen. Er beginnt am Sonntag um 16 Uhr, also zwei Stunden vor der Feierstunde im Landtag. Unbedingt eingebunden werden sollen dabei auch Muslime, heißt es aus dem Erzbischöflichen Ordinariat. Weil Gottesdienst und Gedenkfeier gleichzeitig mit "Oper für alle" auf dem Max-Joseph-Platz stattgefunden hätten, sagte die Staatsoper die Großveranstaltung "aus Pietätsgründen" ab, wie Opern-Intendant Nikolaus Bachler sagte.

Bereits für diesen Mittwochabend laden verschiedene Münchner Imame und Moscheegemeinden zu einem Totengebet für "die getöteten Schwestern und Brüder" ein - die Mehrzahl der neun Opfer des 18-jährigen Amokläufers waren Muslime. Das Gebet beginnt um 19 Uhr unmittelbar vor dem Olympia-Einkaufszentrum.

© SZ vom 27.07.2016 / kc, wiw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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