Münchner Stadtteile: Berg am Laim:Geschichte, Daten, Fakten

Lesezeit: 2 min

Ein echtes Zentrum gibt es in Berg am Laim nicht, der alte Dorfkern ist größtenteils verschwunden. (Foto: Anna Fischhaber)

Früher ermöglichte der fruchtbare Lehmboden den Berger Bauern ein gutes Auskommen. Reich ist Berg am Laim heute nicht mehr, dafür liegt das Viertel strategisch günstig und die Wohnungen sind durchaus bezahlbar.

Anna Fischhaber

Auf den ersten Blick wirkt Berg am Laim mit seinen breiten Straßen und vielen Hochhäusern eher großstädtisch, dabei hat das Viertel eine längere Tradition als München: Bereits im Jahr 812 wird es "Perke am Laimb" erstmals erwähnt. Heute umfasst der Bezirk die Ortsteile Echarding, Berg am Laim, Baumkirchen und Josephsburg. Lange waren die Siedlungen räumlich voneinander getrennt, erst im 19. Jahrhundert wurden die Wiesen zwischen den Weilern bebaut. Der Beiname Laim verweist auf den fruchtbaren Lehmboden, der sich von Ismaning bis Berg am Laim erstreckte und den Bewohnern Wohlstand brachte.

Ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stieg der Ziegelbedarf im nahen München enorm und bald wurden nicht nur die Lehmgruben in Haidhausen, sondern auch in Berg am Laim ausgebeutet. Seine Größe veränderte das Dorf allerdings nur langsam - so stieg die Einwohnerzahl von 204 im Jahr 1804 auf lediglich 298 im Jahr 1834. Erst die Bauernbefreiung Mitte des 19. Jahrhunderts brachte den Wendepunkt: Die Landwirte, die bis dahin vom Getreideanbau gelebt hatten, verkauften nun ihre wertvollen Lehmacker an Ziegelbarone. Bereits 1862 gab es acht Ziegeleien in Berg am Laim. Die Eingemeindung 1913 und die verkehrstechnische Anbindung an die Stadt trieben das Ende der bäuerlichen Strukturen weiter voran.

Im heutigen Berg am Laim ist vom alten Dorfkern nur noch wenig zu sehen. Äcker und Flure, Brunnen und alte Wege sind längst verschwunden, stattdessen wurden Hochhäuser und Wohnblöcke gebaut. Die Standorte der alten Höfe lassen sich nur noch erahnen. Restbestände der dörflichen Substanz findet man beispielsweise in der Baumkirchner Straße oder der Josephsburgstraße. Die St.-Michaels-Kirche, ab 1737 im bayerischen Rokoko erbaut, gilt als eines der prunkvollsten Gotteshäuser Deutschlands. Unter der vierspurigen Kreiller-Straße, die Berg am Laim in zwei Teile reißt, leidet das Viertel dagegen bis heute.

Berg am Laim präsentiert sich inzwischen eher unscheinbar, wer eine vornehme Adresse sucht, ist hier falsch. Herrschaftliche Häuser findet man im benachbarten Bogenhausen oder in Trudering. In Berg am Laim entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts stattdessen Eisenbahnersiedlungen und Wohnblöcke für ärmere Familien, die bald die letzten noch freien Ackerflächen verdrängten. Ein paar ruhigere Ein- und Zweifamilienhäuser gibt es natürlich auch. Und seit statt dem lauten Flughafen die Messe in der Nachbarschaft liegt, erwacht das Viertel langsam aus seinem Dornröschenschlaf. Es ist die Lage, die Berg am Laim so interessant macht: Das Ausgehviertel Haidhausen ist nicht weit, genau wie der Ostpark. Zum Feringa-See kann man radeln und wer von Berg am Laim Richtung Süden fährt, umfährt den Stau. Weiteres Plus: Berg am Laim ist durchaus bezahlbar - und das kann man nun wirklich nicht von vielen Münchner Vierteln sagen.

Immobilien mieten in Berg am Laim

Immobilien kaufen in Berg am Laim

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Münchner Stadtteile: Berg am Laim
:Im Schatten der Großstadt

Nur vier Kilometer Luftlinie sind es bis zum Marienplatz, auch wenn der in Berg am Laim manchmal meilenweit weg zu sein scheint. Doch wer ein wenig sucht, findet in dem Viertel durchaus schöne Ecken zu bezahlbaren Preisen. Ein Rundgang in Bildern.

Anna Fischhaber

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: